Alstom: Erste Bestellung von Wasserstoffzügen in Frankreich

Foto: Alstom

Die Regionen Auvergne-Rhône-Alpes, Bourgogne-Franche-Comté, Grand Est und Occitanie vergeben den ersten Auftrag für Dual-Mode Elektro-Wasserstoff-Züge in Frankreich. Dies ist ein historischer Schritt für die Reduzierung von CO2-Emmissionen im Schienenverkehr zum Vorteil der Fahrgäste und Regionen sowie für die Entwicklung eines Wasserstoff-Ökosystems und eines vielversprechenden Sektors für die Zukunft.

Im Namen der vier Regionen hat SNCF Voyageurs einen Auftrag an Alstom vergeben – für die ersten zwölf von Alstom entwickelten Dual-Mode Elektro-Wasserstoffzüge (sowie zwei optionale Zuggarnituren) der Coradia Polyvalent-Reihe für Régiolis. Der Auftragswert beträgt insgesamt fast 190 Millionen Euro1. Nach Zügen, die mit Dampf, thermischer und dann mit elektrischer Energie angetrieben wurden, markiert diese Innovation eine echte Revolution im Schienenverkehr. Als Novum in Frankreich wird sie auf die Ziele der Energiewende hinarbeiten, Treibhausgasemissionen und Lärmbelastung zu reduzieren – ein Bestreben, das von der französischen Regierung durch ihren im Juni 2018 verabschiedeten Wasserstoffplan unterstützt wird. Sie steht vollständig im Einklang mit dem PLANETER-Programm zur Reduzierung der Umweltbelastung von SCNF Voyageurs‘ regionalen Mobilitätslösungen, das auf der Überzeugung fußt, durch die Einführung von mehr TERs (Regionalexpress-Zügen) CO2-Emissionen signifikant reduzieren zu können. Andere französische Regionen haben bereits ihr Interesse bekundet, sich an einer zweiten Phase des Projekts zu beteiligen.

Dieser französische Auftrag für wasserstoffbetriebene Züge ist das Ergebnis von zwei Jahren gemeinsamer Anstrengungen der verschiedenen Akteure des Projekts. Der Dual-Mode Elektro-Wasserstoff Coradia Polyvalent erfüllt die Anforderungen des vielfältigen französischen Schienennetzes und hat eine Autonomie von bis zu 600 km auf nicht elektrifizierten Bahnstrecken. Dieser vierteilige Zug mit einer Länge von 72 m verfügt über eine Kapazität von 218 Sitzen und besitzt die gleiche dynamische Leistung und das Komfortniveau der Dual-Mode Elektro-Diesel-Version.

Seit 2011 wurden bereits rund 400 Dual-Mode elektro-thermische und vollelektrische Züge vom Typ Coradia Polyvalent von den französischen Regionen bestellt. Die Entwicklung und Fertigung von Coradia Polyvalent-Zügen sichert mehr als 2.000 Jobs in Frankreich für Alstom und seine Zulieferer. Sechs der 15 Standorte von Alstom in Frankreich sind an dem Projekt beteiligt: Reichshoffen (Bas-Rhin) für Design und Fertigung, Ornans (Doubs) für Motoren, Le Creusot (Saône-et-Loire) für Drehgestelle, Tarbes (Hautes-Pyrénées) für Antriebsketten, Villeurbanne (Rhône) für Bordelektronik und Saint-Ouen (Seine-Saint-Denis) für Design.

„Frankreich verfügt über alle Voraussetzungen, um ein Wasserstoff-Champion zu werden: Die französische Regierung ist fest entschlossen, dieses Ziel in die Tat umzusetzen. Wir werden 47 Millionen Euro der Entwicklungskosten für Frankreichs ersten wasserstoffgetriebenen Regionalzug übernehmen. Ich bin hoch erfreut, dass diese Unterstützung die vier Partnerregionen in die Lage versetzt hat, ihre Bestellung für die ersten 14 Züge zu tätigen,“

sagt Jean-Baptiste Djebbari, beigeordneter Minister für Verkehr, französisches Ministerium für den ökologischen Übergang.

„Umweltschutz ist ein wichtiges Thema und zweifelsohne die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Dieser Auftrag für die ersten Coradia-Züge in Auvergne-Rhône-Alpes ist der nächste Schritt in der Zielsetzung unserer Region, umweltverträgliches Wachstum voranzutreiben mit einem Fokus auf Innovation, Geschäftsentwicklung und der Schaffung von Arbeitsplätzen. Seit unserem Bekenntnis zu dem europäischen Projekt ‚Zero Emission Valley‘ haben wir es uns zum Ziel gesetzt, unsere Region – Heimat nahezu aller Akteure im Wasserstoff-Sektor – zu einer der europaweit emissionsärmsten Regionen zu machen, durch die Entwicklung von Anwendungen für diese neuartige Energiequelle. Wasserstoffzüge sind eine innovative Alternative zu den Dieselzügen, die auf unseren nichtelektrifizierten Strecken fahren,“ sagt Laurent Wauquiez, Präsident des Regionalrats Auvergne-Rhône-Alpes.

„Als eine Energiequelle und Speicherlösung ist Wasserstoff, und insbesondere grüner Wasserstoff, nicht nur ein Weg zur Bewältigung der Auswirkungen globaler Erwärmung, sondern auch zur Förderung von Beschäftigung, Attraktivität und Wachstum in unserer Region. Als ein Pionier in dieser strategischen Technologie hat die Region in ihrer Umstellung auf Wasserstoff die Talente und Fähigkeiten von Bourgogne und Franche-Comté zusammengebracht. Die Bestellung von drei Coradia Polyvalent H2 mit einem Wert von insgesamt 52 Millionen Euro markiert einen weiteren Schritt in unserem Ausbau von Wasserstoff für emissionsarme Mobilitätslösungen. Die Züge werden zwischen Auxerre und Laroche-Migennes verkehren und Teil des ersten regionalen Ökosystems in Frankreich unter Einbeziehung des Zuges sein, mit Sitz in Auxerre,“ sagt Marie-Guite Dufay, Präsidentin des Regionalrats Bourgogne-Franche-Comté.

„Dieser richtungsweisende Auftrag unterstreicht unser Engagement, Arbeitsplätze und Beschäftigung im Werk Reichshoffen zu erhalten, wo die Fertigung aller Züge – drei plus zwei optionale Fahrzeuge für die Region Grand Est sowie neun weitere, die von unseren Amtskolleginnen und -kollegen bestellt wurden – erfolgen wird. Dies ist der erste Schritt in der langfristigen Strategie der TER Grand Est, und unsere Beteiligung an diesem beispiellosen Programm soll Anreize für eine landesweite Einführung leichter Wasserstoffzüge in Frankreich schaffen. Die durchgeführten Erprobungen werden die Grundlage für die Entwicklung eines französischen Sektors für Wasserstoffzüge bilden und, in einer zweiten Phase, für die Produktion des leichten Wasserstoffzugs, den die Region Grand Est dringend benötigt, um ihre Politik des Erhalts und der Entwicklung ihrer kleinen Schienenwege zu verwirklichen,“ sagt Jean Rottner, Präsident des Regionalrats Grand Est.

„Dies ist ein Schlüsselmoment in unserem Streben nach Wasserstoff in Occitanie, dessen Fokus auf der Entwicklung neuer Mobilitätsmodi und der Schaffung praktischer Lösungen für die Produktion von grünem Wasserstoff liegt. Dieser erste Auftrag bedeutet grünes Licht für eine neue Ära technologischen Fortschritts für nachhaltige Mobilität. Die Region Occitanie macht sie zu einem Sprungbrett und wird 2025 den ersten Prototyp eines Wasserstoffzugs auf der Strecke Montréjeau – Luchon begrüßen, die wir hoffentlich wiedereröffnen werden. Das sind außerdem gute Nachrichten für Beschäftigung und Wachstum in unserer Region, insbesondere mit Blick auf den Alstom-Standort in Tarbes und seinen Anteil an der Fertigung dieser innovativen Züge. Emissionsarme Reindustrialisierung und grüne Mobilitätslösungen sind nicht länger Utopie – sie laufen bereits in unseren Regionen. Ich möchte das kollektive Engagement der vier Regionen würdigen, die ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt haben, dieses Projekt zu initiieren und zu unterstützen, das die Entstehung eines vielversprechenden Sektors für die Zukunft hier in Frankreich fördert,“ sagt Carole Delga, Präsidentin des Regionalrats Occitanie / Pyrénées – Mediterranée.

„Alstom ist besonders stolz darauf, neben SNCF Voyageurs und den Regionen Auvergne-Rhône-Alpes, Bourgogne-Franche-Comté, Grand Est und Occitanie zu einer saubereren und nachhaltigeren Mobilitätslösung beizutragen. Alstom ist das weltweit erste Bahntechnikunternehmen, das einen Wasserstoffzug auf den Markt bringt und diese Technologie mit dem für den deutschen Markt entwickelten iLint-Zug beherrscht. Dieser neue Auftrag für den französischen Markt steht in vollem Einklang mit der Zielsetzung der Alstom Gruppe, die Nummer eins auf dem Markt für grüne und smarte Mobilität zu werden und bei der Einführung eines effizienten Wasserstoff-Ökosystems in unseren Regionen zu unterstützen,“ sagt Jean-Baptiste Eyméoud, Präsident von Alstom in Frankreich.

„Dieser Auftrag markiert einen historischen und konkreten Schritt in Richtung sauberer Mobilität, durch die Einführung einer neuen Schienenverkehrslösung mit keinerlei direkten Emissionen. Wasserstoff ist zu einer konkreten Lösung geworden, um Regionen bei ihrer Energiewende zu unterstützen. Wir sind stolz auf unser Engagement für diesen Weg in die Zukunft und dass wir die Palette der Lösungen, die wir für unsere Regionen im Rahmen unseres PLANETER Programms entwickelt haben, um diese Technologie erweitern konnten. Dieser Auftrag ist das Ergebnis einer mehrjährigen Zusammenarbeit mit unseren ausrichtenden Behörden und dem Hersteller, erreicht durch das Engagement und die Expertise unserer Teams in den Bereichen Rollmaterial und TER, um einen Wasserstoffzug zu entwickeln, der die Bedürfnisse unserer Regionen erfüllt,“ sagt Christophe Fanichet, CEO, SNCF Voyageurs. (red/Alstom)

Artikel Redaktion Eurailpress
Artikel Redaktion Eurailpress