DB: Leichte Anpassung der Fahrpreise, EU: Trassenpreis darf auf Null gehen

Die Deutsche Bahn AG bemüht sich weiter, attraktive Preise für die Kund*innen und eigene finanzielle Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen. Sie dürfte jetzt auch – wie alle Bahnen der EU – alle Zahlungen von Zugunternehmen für die Benutzung der Schienenwege aussetzen, sofern dies die Bundesregierung will und für den Ausfall zahlt.

Von Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur bahn manager

Am 7.Oktober 2020 stimmte dem Antrag zu den Bahntrassenpreisen als letzte Instanz der EU-Ministerrat zu. Unter der Überschrift „Nachhaltiger Eisenbahnmarkt in Anbetracht des COVID-19-Ausbruchs“ beschloss dazu bereits am 17. September 2020 das Europaparlament: „Artikel 31 Absatz 3 der Richtlinie 2012/34/EU des Europäischen Parlaments und des Rates sieht vor, dass die dem Infrastrukturbetreiber zu zahlenden Wegeentgelte nicht niedriger sein dürfen als die unmittelbar aufgrund des Zugbetriebs anfallenden Kosten.

Der teilweise oder vollständige Erlass der Entgelte oder deren Stundung, der bzw. die auf transparente, objektive und nichtdiskriminierende Weise auf alle im Schienengüter- und/oder -personenverkehr tätigen  Eisenbahnunternehmen angewendet wird, würde während des Bezugszeitraums die Auswirkungen des COVID-19-Ausbruchs abmildern. Die Mitgliedstaaten sollten den Infrastrukturbetreibern daher erlauben können, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.“

Die neue Ausnahmeregelung gilt auch rückwirkend bis zum Ende des Jahres. Nicht ausgeschlossen ist, dass die EU die Möglichkeit zur Aussetzung der Trassenpreis-Pflicht bis Ende 2021 verlängert. Jetzt liegt es an den Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten zu entscheiden, ob sie auf diese Weise die Schienentransportbranche unterstützen wollen. Sie müssten dann natürlich dem Verwalter ihrer Schieneninfrastruktur den Verlust ersetzen, wollten sie nicht riskieren, dass das Budget für notwendige Investitionen in Unterhalt und Ausbau der Schienenwege dadurch reduziert wird.

Vor allem im Schienengüterverkehr wäre eine zeitweilige Senkung oder Streichung der Trassenentgelte die effektivste Lösung, um mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen und zugleich alle Eisenbahnverkehrsunternehmen während der Corona-Pandemie gleichermaßen zu entlasten. Jetzt wird es interessant sein zu verfolgen, welche Regierung von der neuen Möglichkeit Gebrauch macht.

Bei den Fahrpreisen im Personenfernverkehr bemüht sich die DB um moderate Lösungen. Mit dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember 2020  sollen die Ticketpreise im Durchschnitt um 1 Prozent steigen. Damit liegen sie weiterhin unter Vorjahresniveau. Zum 1. Januar 2020 hatte die DB die Mehrwertsteuersenkung eins zu eins an ihre Kunden weitergeben und ihre Preise um rund 10 Prozent gesenkt.

Die Super Sparpreise und Sparpreise bleiben so niedrig wie bisher. Auch die beiden beliebtesten BahnCards – die BahnCard 25 und 50 – sind weiterhin zum gleichbleibenden Preis erhältlich – das sechste Jahr in Folge, heißt es bei der DB: „Das Angebot nutzen 99 Prozent der BahnCard-Besitzer. Mit dem Aktionsangebot BahnCard 25 ist die BahnCard 25 vorübergehend sogar deutlich günstiger: Noch bis Ende Oktober ist sie für 24,90 Euro (2. Klasse) bzw. für 69,90 Euro (1. Klasse) erhältlich. Preiswerter wurde eine BahnCard 25 für 12 Monate noch nie angeboten.

Preis erhältlich – das sechste Jahr in Folge, heißt es bei der DB: „Das Angebot nutzen 99 Prozent der BahnCard-Besitzer. Mit dem Aktionsangebot BahnCard 25 ist die BahnCard 25 vorübergehend sogar deutlich günstiger: Noch bis Ende Oktober ist sie für 24,90 Euro (2. Klasse) bzw. für 69,90 Euro (1. Klasse) erhältlich. Preiswerter wurde eine BahnCard 25 für 12 Monate noch nie angeboten.“

Die Flexpreise, steigen zum 13. Dezember um durchschnittlich 1,5 Prozent, die Streckenzeitkarten sowie die BahnCard 100 um durchschnittlich 1,9 Prozent. Berücksichtigt man die stabilen Preise von Sparpreisen und BahnCards, erhöht die DB die Fernverkehrspreise zum 13. Dezember nachfragegewichtet um rund 1 Prozent. Ab 1. April 2021 passt die DB auch die Konditionen für die ermäßigte BahnCard für Senioren an die demografische Entwicklung an. Die BahnCard ist ab diesem Zeitpunkt für Neukunden ab einem Alter von 65 Jahren erhältlich, statt wie bisher ab 60 Jahren.

Gleichzeitig mit der Preisanpassung erhöht die DB ihr Angebot und den Komfort in ihren Zügen. Bis Ende dieses Jahres werden 13.000 zusätzliche Sitzplätze geschaffen, unterstreicht das Unternehmen – allein im Fernverkehr. Bis 2026 investiert die DB insgesamt 8,5 Milliarden Euro in neue und modernisierte ICE und Intercity-Züge.

 

Artikel Redaktion Eurailpress
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