Der Innovation Award der europäischen Bahnclusterinitiative geht an das sächsische Unternehmen CG Rail

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Foto: Rail.S

Zum sechsten Mal in diesem Jahr verlieh der europäische Bahntechnikclusterverbund European Railway Cluster Initiative (ERCI) die Trophäen für seinen jährlichen Innovationswettbewerb.

Erstmals fand die Preisverleihung online im Rahmen der InnoTrans Business Days statt. Gesucht waren zukunftsweisende Produkte und Lösungen aus der Bahnindustrie. In diesem Jahr holte das Rail.S-Mitglied CG Rail GmbH den begehrten Branchenpreis nach Sachsen. Die Experten für innovative Leichtbaulösungen der CG Rail GmbH aus Dresden konnten die europäisch besetzte Fachjury in der Kategorie „Bestes mittelständisches Unternehmen“ mit ihrer Prototypenentwicklung eines zukunftsweisenden Leichtbau-Drehgestellrahmens aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoff (CFK) schließlich überzeugen.

Leichtbauinnovation aus Dresden

Die CG Rail ist ein führendes Forschungs- und Entwicklungsunternehmen auf dem Gebiet innovativer Leichtbaulösungen in Multimaterialbauweise für Schienenfahrzeuge und andere Verkehrssysteme. Das in Dresden ansässige Unternehmen setzte sich mit seiner Lösung gegenüber einer starken Konkurrenz von 19 weiteren Bewerbern aus sieben verschiedenen Ländern durch und reiht sich in eine lange Reihe namhafter Preisträger wie Deutsche Bahn AG und Siemens AG ein.

„Dass der Preis in diesem Jahr erstmals nach Sachsen geht ist ein Riesenerfolg. Wir zeigen damit, dass die Ideen für die Eisenbahn von morgen auch hier in Sachsen wesentlich mitentwickelt werden“, freut sich Rail.S Clustermanager Dirk-Ulrich Krüger. „Oftmals ist es so, dass die mittelständischen Firmen von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet Top- Innovationen entwickeln. Das soll der Preis ändern“, ergänzt Krüger, der zugleich auch Sprecher des ERCI-Verbandes ist. „In diesem Jahr war das Wettbewerbsumfeld besonders stark. Neben CG Rail hatten wir noch zwei weitere Nominierte aus Sachsen, Photon GmbH aus Meißen und RCS GmbH aus Königsbrück im Rennen, die sich auch wacker geschlagen haben“, so Krüger weiter.

In enger Zusammenarbeit mit namhaften Partnern aus Forschung und Industrie in Sachsen und Europa entwickelte und realisierte das Team der CG Rail erstmalig einen vollständig aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) gefertigten Leichtbau-Drehgestellrahmen, der mittels eigens entwickelter hochautomatisierter Fertigungsverfahren effizient produziert werden kann. Im Vergleich zu seinen metallischen Pendants ist die CFK-Lösung fast 50 Prozent leichter und weist zudem hervorragende fahrdynamische Eigenschaften auf. Der CFK-Rahmen erfüllt alle gängigen Bahnanforderungen, wie etwa bei Brandschutz- und Impactverhalten, und erlaubt die Integration von Sensorik zur kontinuierlichen Bauteilüberwachung und zustandsbasierten Instandhaltung. Der Drehgestellrahmen wurde speziell für den Serieneinsatz in einer für den chinesischen Markt bestimmten U-Bahn entwickelt und erfolgreich erprobt.

„Der entwickelte und erfolgreich getestete Leichtbau-Drehgestellrahmen belegt das herausragende Leichtbaupotential von CFK-Werkstoffen für die strukturelle Anwendung in Schienenfahrzeugen. Die fertigungsgerechte Leichtbauweise sowie die automatisierten Fertigungsverfahren erlauben zudem erstmals eine kosteneffiziente Herstellung der CFK- Komponenten mit ausgezeichneter Qualität. Der CFK-Drehgestellrahmen ist also eine echte Sprunginnovation für die Schienenfahrzeugtechnik. Die Entwicklung belegt das einzigartige Leichtbau-Know-How der CG Rail GmbH sowie unserer Innovationspartner in Sachsen und Europa wie etwa der Exzellenzuniversität TU Dresden“, so Prof. Dr.-Ing. Andreas Ulbricht, Geschäftsführer der CG Rail GmbH.

Zwei der drei Trophäen gehen in die Türkei

Gleich zwei Unternehmen aus der Türkei konnten sich über den ERCI Innovation Award freuen. Die von dem Großunternehmen ASELSAN entwickelte Innovation MIDAS-R basiert auf akustischer Sensorik. Ein Algorithmus analysiert die Daten um Störungen und Anomalien sowohl auf der Strecke als auch auf den Fahrzeugen aufzuspüren. ASELSAN ist spezialisiert auf intelligente, effiziente, sichere und zuverlässige Lösungen in den Bereichen Traktion und Energieverteilung, Zugsteuerung und -management, Fern- und Nahverkehrssignalisierung.

Der Jurypreis „Coup de Cœur“ ging an die türkische Ingenieurgesellschaft ENEKOM für ihre Railacoustic - Broken and Fractured Rail Detection System. Die Technologie erkennt kleine und große Schienenfehler aus einer Entfernung von 2 km mit einer genauen Positionsinformation ohne irreführende Informationen bevor der Zug einfährt, automatisch und präzise. ENEKOM beteiligt sich an Forschungs-, Entwicklungs- und Ingenieurtätigkeiten auf dem Gebiet der Technologien, die das Konzepts des nachhaltigen Lebens unterstützen. (red/Rail.S)

Artikel Redaktion Eurailpress
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