Deutsches Verkehrsforum DVF – Perfekter Gastgeber für Digitalkonferenz

Parlamentsforum
Foto: bahn manager

Am 13. Mai 2020 übertrug wegen der Corona-Beschränkungen erstmals das Deutsche Verkehrsforum DVF eine Veranstaltung der Parlamentsgruppe Schienenverkehr im Deutschen Bundestag als Videotalk. Am 23. September 2020 wird das DVF wiederum als digitaler Gastgeber auftreten.

Von Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur bahn manager

Von 14 bis 15.30 Uhr wird dann zusammen mit dem Partner Messe Berlin das Thema behandelt "Investitionen planvoll und zügig nutzen - für ein digitales und erweitertes Schienennetz". Tags drauf wird der Verband der Deutschen Bahnindustrie VDB von 11 bis 13 Uhr ein digitales Event anbieten, das VDB DIALOG FORUM DIGITAL zum Motto: Mobilitätsrevolution 4.0: Auf der Schiene aus der Krise. Ebenfalls am 24. September 2020, aber von 14 bis 15.30 Uhr, wird es das digitale International Bus Forum des DVF geben unter dem Motto „In Zukunft elektrisch? Strategien für den e-Bus zwischen Klimaschutz und Spardiktat“.

bahn manager empfiehlt, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen. Wie komfortabel, mit mehreren Kameras auf hohem Fernsehniveau, das Deutsche Verkehrsforum seine digitalen Livestreams gestaltet, konnten beim Parlamentarischen Abend zum Schienengüterverkehr im Mai zweihundert Interessierte live am Bildschirm verfolgen und viele weitere Branchenvertreter später als Online-Video. Zum Beleg zeigt bahn manager Video auf seiner Bewegtbild-Plattform jetzt einige Ausschnitte aus der DVF-Ausstrahlung vom Mai. LINK: youtu.be/8aJEtlV-fgM

Erster Redner war MdB Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Er versicherte, dass die aktuelle Krise den Ausbau des Schienengüterverkehrs nicht zurückwerfen werde, weil die Investitionsmittel dauerhaft gesichert seien.

„Die Zeiten sind alles andere als normal“, erklärte Ferlemann auch im Namen seines Dienstherren, des Bundesverkehrsministers Andreas Scheuer. „Aber eines wird gerade sehr deutlich: Auf die Schiene ist Verlass. Zwar sind die Transportmengen gerade dramatisch eingebrochen, allein bei der DB Cargo beträgt der Rückgang 40 Prozent. Doch überall dort, wo der Schienengüterverkehr im Einsatz ist, zeigt die Schiene in diesen Wochen, was sie kann – nämlich Waren und Güter sicher und meistens sogar pünktlich von einem Ort zum andern zu transportieren. Selbst in den Tagen des absoluten Shut Down sind DB Cargo und die anderen Güterbahnen gefahren, auch grenzüberschreitend, und haben wichtige und lebenswichtige Güter zuverlässig ans Ziel gebracht. Wir werden uns daher dafür einsetzen, dass uns die aktuelle Krise beim Aufbau des Schienengüterverkehrs nicht zurückwirft, sondern dass wir die Investitionsmittel dauerhaft sichern.“

Der Vorsitzende des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur und Vorsitzende der Parlamentsgruppe Schienenverkehr im Deutschen Bundestag, Cem Özdemir, MdB, unterstrich ebenfalls, dass in der Corona-Krise nicht der Versuchung nachgegeben werden dürfe, bei der Schiene zu sparen: „Wir sollten der Logistikbranche entgegenkommen, die auf den klimafreundlichen modularen Verkehr setzt, indem wir zum Beispiel Lkw von der Straßenmaut befreien, die nur den Vor- und Nachlauf zur Schiene leisten. Langfristig kommen wir ohne den Ausbau des Schienennetzes nicht voran.“

Mit Enak Ferlemann diskutierten MdB Detlef Müller, stellvertretender Vorsitzender der Parlamentsgruppe Schienenverkehr im Deutschen Bundestag, Dr. Sigrid Nikutta, Vorsitzende des Vorstands DB Cargo AG und Vorstand Güterverkehr Deutsche Bahn AG, Michael Peter, CEO Siemens Mobility GmbH, und Dr.-Ing. habil. Hans-Jürgen Weidemann, Vorstandsvorsitzender Cargo Beamer AG.

Angesprochen wurden die notwendigen Investitionen in die Schiene, damit das Ziel erreicht werden kann, 25 Prozent des Güterverkehrs auf die Schiene zu bringen. „Heute ist ein Stellwerk so gebaut, dass diese Relais in einem Häuschen sind“, erläuterte Siemens-Vertreter Michael Peter. Von diesen Häusern gebe es in Deutschland 4000 mit 100 verschiedenen Techniken. Das sei wartungsintensiv und verlangsame die Arbeit auf der Schiene. Dieselbe Steuerungsarbeit könnten besser einige wenige digitale Stellwerke leisten. „Dann werden Sie feststellen, dass alleine die Verzögerungsminuten um 50 Prozent heruntergehen, die durch die Infrastruktur verursacht waren, die Wartungsarbeiten um 30 Prozent heruntergehen.“ Zusammen mit der Durchsetzung der ETCS-Sicherungstechnik schaffe das mindestens 20 Prozent mehr Kapazität auf der Schiene.

Dadurch könnten die Kapazitäten im Schienennetz mit dem Güterverkehrswachstum Schritt halten. Dieses Wachstum sollte, so Dr. Hans-Jürgen Weidemann, unter anderem durch den Schienentransport von beladenen Sattelauflegern kommen, die auf der Straße vierfach größere gesellschaftliche Kosten als beim Schienentransport verursachten. „In Deutschland gibt es eine Millionen Mautfahrten pro Tag. Davon sind etwa 200.000 Lkw-Fahrten über 500 Kilometer und mehr, das sind fast alles schwere Sattelaufleger. Nimmt man davon zehn bis zwanzig Prozent mit 20, 30 effektiven Umschlaganlagen, die es dazu bedarf, dann kann man den kombinierten Verkehr verdoppeln.“ Daher steht für Dr. Weidemann der Bau zusätzlicher Umschlaganlagen an erster Stelle.

Dr. Sigrid Nikutta von DB Cargo betonte, dass auch die zügige Einführung der innovativen Digitalen Automatischen Mittelpufferkupplung DAK dringlich und nützlich sei, sie könne den in Zukunft wichtiger werdenden Einzel-Güterwagenverkehr deutlich kostengünstiger und effektiver gestalten. Inzwischen gebe es bei der Deutschen Bahn ein Umdenken – nicht genutzte Bahnanlagen werden inzwischen oft wieder als nützlich erachtet – so die „ehemals riesige Rangieranlage in Hamm“, die zu einem Hub für Chemie-Güterverkehre modernisiert werden solle.

Investiert werden muss viel und schnell, doch die Planungs- und Genehmigungsphase dauert in Deutschland noch viel zu lange. Deshalb setzte sich MdB Detlef Müller für die Planungsbeschleunigungs-Gesetzgebung ein. Diese werde für die Parlamentarier Mehrarbeit bedeuten, wenn der Bundestag statt einer Behörde grundsätzliche Genehmigungen für infrastrukturelle Planungsvorhaben beschließe solle. „Aber der Vorteil, dort vielleicht ein Jahr wirklich zu sparen an der Zeit, um einen Beschluss hinzubekommen, dass endlich gebaut werden kann, das ist es doch auf alle Fälle wert.“

Optisch-technisch wie inhaltlich – Das Deutsche Verkehrsforum DVF erwies sich als perfekter Gastgeber auch für Digitalkonferenzen. Anmeldung für die DVF-Foren am 23. und 24.9.2020 unter dem LINK: events.verkehrsforum.de/event.php Link zum Livestream des VDB-Events am 24.9.2020 unter www.bahnindustrie.info .

Artikel Redaktion Eurailpress
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