Risikomanagement – Eine Aufgabe für Führungskräfte

Bahn Arbeiter
Foto: DSS

Ereignisse außerhalb standardisierter Prozesse und Verfahren stellen Mitarbeiter vor große Herausforderungen. Vorschriften und Sicherheitsvorkehrungen sind dann nur bedingt wirksam.

Lösungsansätze für eine positive Entscheidungsfindung in Risikosituationen zeigt DuPont Sustainable Solutions (DSS) in Workshops und Coaching für Führungskräfte auf.

Von Esat Birgen, Market Leader für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei DuPont Sustainable Solutions

Besprochen, trainiert und geprobt werden Sicherheitsvorkommnisse bei allen Bahnunternehmen. Doch wie sicher ist es, dass verschiedene Mitarbeiter in einer unerwarteten Risikosituation auf die gleiche Weise reagieren? Bei den einen setzt Schockstarre ein. Andere reagieren instinktiv, und leider nicht immer richtig. Verhaltensbasiertes Sicherheitsmanagement ist daher schon seit Jahrzehnten ein wichtiger Bestandteil aller Sicherheitsprogramme. Doch in den kritischen Sekunden, in denen eine Entscheidung gefordert wird, kommt mehr als geschultes Verhalten ins Spiel.

Neue Erkenntnisse in den Neurowissenschaften verweisen auf den beachtlichen Einfluss von Emotionen und Erfahrungen auf Entscheidungsprozesse. Ein Großteil dieser Entscheidungen wird intuitiv und unbewusst getroffen. Wollen Führungskräfte die Reaktionen ihrer Mitarbeiter in Gefahrensituationen – gerade in dieser Zeit der neuen Risiken besser managen, sollten sie das Augenmerk auf Risikowahrnehmung und -entscheidungen richten.

Die weltweit von DuPont Sustainable Solutions (DSS) durchgeführte Umfrage „Global Operational Risk Management Survey“ kam 2020 zu dem Ergebnis, dass viele Führungskräfte im Risikomanagement die falschen Schwerpunkte setzen und ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen ungenügend auf Risiken vorbereiten. In zwei Veranstaltungen in Düsseldorf und Zürich beleuchtet DSS deshalb im September 2020 die Rolle der Führungskraft und die Faktoren, die für Manager ausschlaggebend sind, um eine sichere Entscheidungsfindung in Risikosituationen zu verankern.

PSYCHOLOGISCHE FAKTOREN DER RISIKOWAHRNEHMUNG

Arbeitet man bereits mehrere Jahre im gleichen Job, ohne einen Unfall oder Zwischenfall zu erleben, ist die Versuchung groß, sich in Sicherheit zu wägen. Leicht schleichen sich Gewohnheiten ein. Es etablieren sich Abkürzungen oder schnelle Alternativlösungen. In Situationen, die uns vertraut sind oder die als sicher wahrgenommen werden, neigen wir dazu, automatisch zu reagieren. Das mag ein Grund sein, weshalb Unfälle in einem als „sicher“ eingestuften Arbeitsprozess zu 88 Prozent wahrscheinlicher sind als bei einem Arbeitsprozess, der als gefährlich wahrgenommen wird[1]. Bei vermeintlich „sicheren“ Aktivitäten reflektieren Mitarbeiter nicht mehr über Risiken und verlassen sich darauf, dass alles wie gehabt abläuft. Sollte etwas anders als erwartet kommen, entscheiden sie unter Stress oft spontan und unüberlegt. Dann können Routine und Erfahrung ein Hindernis sein, die intuitive Reaktion führt zu einer gewaltigen Fehlentscheidung. Gerade vor dem Hintergrund der neuen Pandemie-Risiken gewinnt dieser Aspekt an Bedeutung.

VERANTWORTLICHE FÜHRUNG IM RISIKOMANAGEMENT

Führungskräfte sollten steuern können, wie Mitarbeiter in einer unerwarteten Situation reagieren, die nicht den normalen Regeln und Verfahren entspricht. Doch wie bringt man Mitarbeiter dazu, die richtige Entscheidung zu treffen?

Ein Ansatz zur Überwindung der Hindernisse, die Individuen oder Teams davon abhalten, richtig zu reagieren und ihr volles Potenzial auszuschöpfen, lässt sich mit der Formel Leistung = Potenzial minus Beeinträchtigungzusammenfassen. Beeinträchtigungen sind Leistungshemmer wie etwa ein unproduktiver Führungsstil, mit dem die Mitarbeiter zum Beispiel durch strenge Vorschriften auf Kurs gehalten werden sollen. Die Leistungsteigt, wenn Mitarbeiter ihr Potenzial ohne Beeinträchtigung ausschöpfen können und sich ermutigt fühlen, die Verantwortung für ihr Handeln und ihre Entscheidungen zu übernehmen. Dass das funktioniert, zeigte kürzlich die Einführung eines DSS Risikowahrnehmungsprogrammes bei SBB Cargo, an dem auch alle Führungskräfte teilnahmen. Bereits in den ersten sechs Monaten verzeichnete das Unternehmen 18 Prozent weniger Vorfälle bei Rangierern, dem Lokpersonal und in der Instandhaltung.

EINFÜHRUNG IN SAFETY LEADERSHIP-KOMPETENZEN

DSS hat ein DuPont™ Safety Management™ Kompetenzmodell entwickelt, das die wichtigsten kulturbildenden Führungskompetenzen mit verschiedenen Stadien der kulturellen Reife in Einklang bringt (siehe Abbildung). In vielen Unternehmen, in denen die Sicherheitsleistung es nicht über ein bestimmtes Plateau hinausschafft, wird beispielsweise Verantwortung nicht genügend angeregt, oder es wird nicht ausreichend ermutigt oder beobachtet. Routinen, in denen Führungskräfte und Mitarbeiter aufeinandertreffen, bieten Chancen, Führungskompetenzen zu coachen und für Mitarbeiter erlebbar und inspirierend zu machen.

An zwei kostenlosen eintägigen Workshops führt DSS unter dem Motto „Agil führen. Risiken managen. Mitarbeiter coachen.“ Teilnehmer in die Kompetenzen, Methoden und Tools ein, die für ein wirksames Risikomanagement ausschlaggebend sind. Die Workshops beleuchten die psychologischen Hintergründe für Entscheidungsprozesse und erörtern in drei Blöcken relevante Führungskompetenzen. Besprochen werden unter anderem die eigene Risikowahrnehmung und auch, wie Führungskräfte die Risikowahrnehmung der Mitarbeiter steigern und Risiken packend und wirksam ansprechen können, welche Hindernisse die Sicherheitsleistung zu Fall bringen können und wie verbesserte Managementroutinen zu einer langfristig erfolgreichen Transformation führen.

Die kostenlosen Veranstaltungen finden am 15. September 2020 im Hilton Düsseldorf und am 17. September im Crowne Plaza Zürich statt. Weitere Informationen erhalten Sie von Romy Semler (romy.semlernoSpam@noSpamconsultdss.com, Tel: +49 6102 796 9000) oder unter http://bit.ly/2uGYhc1.

 

Artikel Redaktion Eurailpress
Artikel Redaktion Eurailpress