Trotz Corona: Geladene Masken und Viren-Killer mit UV-Filter sollen Alltag normalisieren

Foto: Hönle AG

Der Krieg als Mutter aller Erfindungen, dieses Bonmot trifft auf eine Gesichtsmaske zu, welche den Virenschutz massiv verbessern soll. Für den Einsatz in Büros oder auch Restaurants wurden spezielle Raumluft-Entkeimgeräte entwickelt.

Von Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur bahn manager

Mit dem Beginn der kalten Jahreszeit findet wieder mehr gesellschaftliches Leben in Räumen statt. Dem haben auch Unternehmen Rechnung zu tragen, welche ihre Mitarbeiter*innen und Gäste vor viralen Ansteckungen schützen wollen. Da trifft es sich gut, dass die bayerische Firma Hönle ein neues Gerät auf den Markt brachte, das speziell auch gegen den Corona-Virus wirkt. Es handelt sich um einen schlanken, elegant wirkenden Raumluft-Entkeimer, der diskret in den Ecken von Räumen steht und leise seine Arbeit tut.

Der Entkeimer soll pro Stunde bis zu 115 Kubikmeter Raumluft von Coronaviren befreien können, die nächste Generation bereits doppelt so viel. Die Nachfrage nach den Luftentkeimern sei unglaublich groß, erklärte Hönle-Vertriebsleiter Dieter Stirner gegenüber ntv.de. Man komme mit der Fertigung kaum hinterher. Die Luftfilter saugen den Erreger mit der Raumluft an und leiten ihn an einer UV-C-Lichtquelle vorbei. Dabei absorbiert das Erbgut der Mikroorganismen die Strahlung und wird dadurch zerstört.

Für die Wirksamkeit der Hönle-Technologie gibt es offenbar Belege: Untersuchungen des Universitätsklinikums Frankfurt attestierten den UV-C-Geräten, so der Hönle-Vertriebsleiter, den Erreger Sars-CoV-2 "binnen Sekunden" zuverlässig abzutöten. Die Erfolgsrate im Labor lag demnach bei 99,99 Prozent. Stirner betrachtet den Filter seiner Firma vorsichtig als Ergänzung zu den geltenden Corona-Regeln. Allerdings würden die Geräte die Lüftungsintervalle deutlich verlängern – das mache den Aufenthalt in Räumen stressfreier und spare außerdem Heizkosten.

Aus dem Afghanistan-Krieg stammt hingegen die Idee, spezielle antivirale Stoffe zu entwickeln. Sanjeev Swamy, Gründer und Chef der Schweizer Firma Livinguard, erläuterte gegenüber ntv.de, ein britischer General habe ihm vor Jahren von Problemen mit Infektionen bei langen Einsätzen in Afghanistan berichtet. "Daher fragte er mich, ob ich nicht Unterwäsche entwickeln könne, die man zwei Wochen am Stück anziehen könne." Tatsächlich entwickelte Swamy nach der Durchführung von etwa 70.000 Experimenten einen passenden Stoff, der jetzt zur Wirksamkeit gegen Corona weiterentwickelt wurde.

Aus dem neu entwickelten Material fertigt Livinguard Mund-Nase-Bedeckungen. Deren Besonderheit: Eine kationische Substanz verleiht dem Stoff eine positive Ladung. Negativ geladene Viren werden von ihr wie von einem Magnet angezogen. Gibt es einen Kontakt, wird die Zellwand des Erregers durch die Kräfte zerstört.

"Die explodieren förmlich",

sagt Swamy. Damit sei sichergestellt, dass eine solche Maske auch den Träger selbst schützt, nicht nur andere.

Hier wird ebenfalls auf wissenschaftliche Beweise verwiesen. Forscher der Freien Universität Berlin und der RWTH Aachen bestätigten bei Tests, dass der Stoff Coronaviren um bis zu 99,9 Prozent reduzieren kann. Nach der Bekanntgabe dieser Ergebnisse erfuhr Livinguard ein rasantes Ansteigen der Nachfrage, so Swamy: "Wir verkaufen mittlerweile zehntausende Masken pro Woche." Auch hier sieht der Hersteller die Chance, ein wenig zur Normalität zurückzukehren. Denn mit solchen Masken könnten gefahrloser als bisher auch Großveranstaltungen wieder stattfinden – Konzerte, Sportveranstaltungen, aber auch die für das Wirtschaftsleben so wichtigen Industriemessen. Weitere antivirale Textilien wie Handschuhe und Hygienetücher sind bei Livinguard in Vorbereitung.

 

Artikel Redaktion Eurailpress
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