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Frankreich: Regierung entlässt Chef von SNCF Réseau wegen Meinungsverschiedenheiten

Luc Lallemand; Quelle: Aurore Baron

Der Präsident von SNCF Réseau, Luc Lallemand (56), hat auf Druck der französischen Regierung gestern (28.09.2022) sein Amt niedergelegt.

Nachfolger ist Matthieu Chabanel, der bis Mai Stellvertreter von Lallemand war du dann zu La Poste wechselte. Zuvor gab es Meinungsverschiedenheiten mit Regierungsvertretern und insbesondere mit der Region Île-de-Franc. Luc Lallemand prangerte immer wieder die widersprüchlichen Anweisungen an, die von der öffentlichen Hand kommen. Seit der Reform der SNCF von 2018 ist SNCF Réseau eine Aktiengesellschaft. Zudem hat der Staat der SNCF Réseau Regeln auferlegt, die seine Verschuldungskapazität begrenzt und vorschreibt, ab 2024 ein ausgeglichenes oder positives Cashflow-Ergebnis zu erzielen. Darauf hat sich Lallemand bezogen, als er sagte, es sei unmöglich, die Schulden von SNCF Réseau zu vergrößern, um Projekte zu übernehmen, die in den Leistungsverträgen von SNCF Réseau oder in den Planverträgen zwischen Staat und Regionen wissentlich unterfinanziert sind. Zum Eklat kam es nun um das neue Zugbetriebssystem NExTEO für den Großraum Paris mit der dortigen Verkehrsbehörde IDFM. Lallemand wollte das Projekt wegen massiver Kostensteigerungen von 300 Mio. EUR auf aktuell 1 Mrd. EUR beenden. Es gilt aber als unverzichtbar, um die Taktung der Linien RER B und C zu verdichten. Lallemand ist seit März 2020 Leiter von SNCF Réseau. (wkz/cm)

Artikel Redaktion Eurailpress
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