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Spanien: Unfallzug deutlich zu schnell – mangelhafte Zugsicherung?

Am Abend des 24.07.2013 entgleiste in Santiago de Compostela ein Talgo-Zug der Renfe, es kamen mindestens 79 Personen ums Leben und über 130 wurden verletzt. Der Unfallpunkt lag kurz nach dem Übergang der Neubaustrecke Ourense – Santiago de Compostela zum ausgebauten Bestandsnetz, hier befindet sich eine nur für 80 km/h zugelassene Kurve. Somit muss der Zug von 250 km/h auf 80 km/h abbremsen. Die ungewöhnliche Trassierung erfolgt, um Enteignungen von Grundstücken zu umgehen.

Laut Angaben spanischer Medien fuhr der Zug mit 180 bis 190 km/h, was der Lokführer wohl auch prinzipiell zugegeben hat. Bei dem Talgo handelt es sich um einen Talgo 250 Hybrid (Renfe Baureihe S 730). Bei diesem Zug sind hinter den beiden Triebköpfen Zwischenwagen mit je einem schweren Dieselmotor. Wie das Video einer Überwachungskamera zeigt, entgleiste dieser Wagen zuerst und riss den Rest des Zuges, der aus insgesamt 13 Wagen besteht, mit. Die spanischen Tageszeitung El Pais veröffentlicht Bilder des Unfalls. Während auf der AVE-Strecke ETCS installiert ist, ist im Unfallabschnitt das herkömmliche Zugsicherungssystem ASFA aktiv. Es überträgt per Balise punktförmig Informationen. Zudem lässt es nur eine punktförmige Geschwindigkeitsüberwachung zu. Klarheit über die Ursache wird nach der Auswertung des Fahrtenschreibers erwartet. (cm)

Artikel Redaktion Eurailpress
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