12. Elektrobuskonferenz des VDV präsentierte rapiden technischen Fortschritt

VDV E Bus Konferenz 2020
Foto: H Schmidtendorf

Auf der 12. E-Bus-Konferenz des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen VDV erlebten 509 Teilnehmende aus 19 Ländern, wie rapide der technische Fortschritt die Elektromobilität im ÖPNV vorantreibt. Die Veranstaltung fand Pandemie-bedingt virtuell statt.

Bei der angeschlossenen Messe präsentierten rund 50 Aussteller ihre Produkte, darunter elf Bushersteller mit insgesamt 23 batterieelektrischen oder wasserstoffbetriebenen E-Bussen. Ausrichter waren traditionsgemäß das Forum für Verkehr und Logistik sowie die VDV-Akademie. Medienpartner war die technisch-betriebliche Fachzeitschrift für den Öffentlichen Personenverkehr Der Nahverkehr der DVV Media Group, die sich auf einem eigenen Stand präsentierte.

Die virtuellen Messestände waren perspektivisch dargestellt, um möglichst überzeugend einen konventionellen, realen Messestand nachzubilden. Aufgebaut waren die Stände in vier übersichtlich angeordneten Messehallen. Es gab eine Lobby, Speaker’s Corner, Gruppenchats, Einzelchats der Messeaussteller und die Möglichkeit, ihnen Mails zuzusenden. Die inhaltliche Arbeit fand auf zwei Livestream-Kanälen statt, die durch eine gute Übertragungsqualität sowie kompetente Moderation der Vorträge glänzten.

„Um den Wandel hin zu emissionsfreien Antrieben im öffentlichen Verkehr voranzutreiben, ist es unerlässlich, dass sich Verkehrsunternehmen, Hersteller und Dienstleister austauschen“, erklärte VDV-Geschäftsführer Technik Martin Schmitz. „Zunehmend werden auch Verbesserungen in der Energieeffizienz erreicht. So konnten wir erstmals einen Bus mit Batterien, die im Fahrzeugboden untergebracht sind, begutachten - ein erheblicher Vorteil für Gewicht, Energieverbrauch und damit auch für eine höhere Reichweite.“

Zwischen 2012 und 2019 wurden in Deutschland nur 278 Busse mit elektrifiziertem Antrieb zugelassen, berichtet der PwC-E-Bus-Radar. Doch 2020 kamen 357 Busse hinzu. Jetzt fahren in deutschen Städten 502 Batterie- und 64 Wasserstoff-Elektrobusse. Der Umschwung ist neben ökologischen Überzeugungen der Entscheidungsträger sicher stark der Europäischen Kommission zuzurechnen.

Diese beschloss 2019 die Clean Vehicles Directive (CVD), die bis August 2021 auch in Deutschland in nationales Recht umzusetzen ist. Diese fordert, so der VDV in einer Studie: „Ab Inkrafttreten der Richtlinie bis Ende 2025 müssen damit insgesamt 45 Prozent der neu beschafften Fahrzeuge „saubere“ Fahrzeuge per Definition sein. Die Hälfte davon (22,5 Prozent) muss dabei mit „emissionsfreien“ Fahrzeugen abgedeckt werden. Ab 2026 erhöht sich dieser Wert auf 65 Prozent saubere Fahrzeuge und davon die Hälfte „emissionsfrei“." Parallel dazu soll es großzügige öffentliche Förderung geben.

Eine großartige Steilvorlage also für die Einführung umweltfreundlicher Stadtbusse – nur muss dann die Busindustrie auch rasch entsprechende Kapazitäten aufbauen. Und für die Außerbetriebstellung derzeit eingesetzter moderner Dieselbusse müssen flexible Lösungen gefunden werden. Damit die kommende Dekade klimapolitisch zum Jahrzehnt des Busses werden könne, dürfe das Kind nicht mit dem Bade ausgeschüttet werden, forderte VDV-Vizepräsident Werner Overkamp.

Will sagen: Die Vorgaben für die Anschaffung klimaneutraler Busse dürfe nicht auf jeden einzelnen städtischen Busbetrieb Eins zu Eins heruntergebrochen werden. Overkamp: „Stand heute würde die Umsetzung der Clean Vehicles Directive gerade die kleinen Verkehrsunternehmen betriebswirtschaftlich und organisatorisch überfordern. Wir brauchen daher für die Einführung eine nationale Beschaffungsquote – und angepasste Förderungen bei der ÖPNV-Finanzierung.“ (red/ Hermann Schmidtendorf)

Artikel Redaktion Eurailpress
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