US-Eisenbahn made in España

Renfe AVE Zug
Foto: RENFE

Die spanische Staatsbahn Renfe versucht gezielt, sich breiter international aufzustellen. Dafür wurde zum 1. August 2020 Inmaculada Gutiérrez Carrizo zur neuen Direktorin für Auslandsgeschäfte berufen.

Ihre Aufgabe wird es sein, das Export-Geschäft der spanischen Bahn weiter zu voranzubringen. Die Betriebswirtschaftlerin arbeitete vorher als Führungskraft in der spanischen Wettbewerbsaufsicht.

Durch Exporte sollen die derzeitige Flaute und somit Verluste, aber auch zunehmende Konkurrenz zuhause kompensiert werden. Der Hochgeschwindigkeitszug AVE und auch spanische Metrosysteme werden bereits seit geraumer Zeit in die ganze Welt exportiert.Jetzt haben auch der Stadtverkehrsbetrieb “Transports Metropolitans de Barcelona” (TMB) und Renfe vereinbart, ihre Beratungsserviceleistungen im Paket anzubieten - zusammen im Konsortium mit weltweit seit langem renommierten spanischen Infrastrukturunternehmen wie Ferrovial oder Dragados.

Anfang 2020 verbuchte Spaniens Transportminister José Luis Ábalos einen Erfolg für Spanien in den USA. Renfe wird die AVE-Zugstrecke von Houston nach Dallas bauen. Der Ausführungsvertrag beläuft sich auf fast 6 Milliarden Euro. Als Beraterin im Wirtschafts- und Handelsbüro der spanischen Botschaft in Miami und Mitglied des Rates der Handelskammer Spanien-Texas war die neue Renfe-Auslandsdirektorin bereits an der Präsentation des Renfe-Projekts Houston - Dallas beteiligt.

"AVE" steht für Alta Velocidad Española oder "Spanish High-Speed", wird aber wahrscheinlich einen anderen Namen erhalten, wenn es in Texas seinen Betrieb aufnimmt.

Die Strecke Houston-Dallas, zu der auch ein Zwischenstopp im Brazos-Tal gehört, wird der erste privat geführte AVE außerhalb Spaniens sein. Der Zug wird in nur 90 Minuten 386 Kilometer zurücklegen - die gleiche Entfernung und Zeit, die der AVE benötigt, um von Valencia an der spanischen Ostküste in die Hauptstadt Madrid zu gelangen.

Renfe betreibt bereits einen AVE zwischen Mekka und Medina in Saudi-Arabien als Teil eines Konsortiums von rund einem Dutzend Unternehmen. Mit dem USA-Vertrag verstärken die Spanier ihr Image als Infrastruktur-Experten. Ziel ist es, dass zehn Prozent des Gesamtumsatzes des Unternehmens innerhalb von zehn Jahren aus dem Ausland stammen.

Mehr zum aktuellen Bahnwesen in Spanien in der kommenden Ausgabe des bahn managers 4-2020.

Von Dr. Stefanie Claudia Müller, Fachjournalistin, Madrid/Barcelona

Artikel Redaktion Eurailpress
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