Feierlaune bei Stadler – Standorterweiterung in Berlin ist fertig

Feierliche Übergabe des neuen Fabriktrakts; Quelle: Stadler

Strahlende Mienen bei Gastgebern und Gästen gab es am 6. Juli am Stadler-Standort Berlin-Pankow. Feierlich übergeben wurde eine blitzmoderne Werkshalle für den Bau von Schienenfahrzeugen in Deutschland.

Zu den Gästen zählten der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, die Berliner Wirtschaftssenatorin Ramona Pop und der Schweizer Botschafter in Deutschland, Dr. Paul R. Seger.  Gastgeber waren Firmen-Patron Peter Spuhler sowie der CEO von Stadler Deutschland Jure Mikolčić. Pünktlich fertiggestellt wurde eine Fertigungs- und Inbetriebsetzungshalle nebst Bürogebäuden und firmeneigenem Betriebsrestaurant. Im zweiten Bauabschnitt wird auf dem Firmengelände ein Logistikzentrum errichtet. „Die Investition mit einem Volumen von rund 70 Millionen Euro ist ein klares Bekenntnis zum Standort Berlin und schafft die idealen Voraussetzungen für die Abwicklung von Großaufträgen“, heißt es bei Stadler.

Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller: „Was wir hier in Pankow im Werk von Stadler erleben, ist eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen. Und es ist die Fortsetzung eines Wirtschaftswunders, das im beschaulichen Bussnang im Osten der Schweiz seinen Anfang nahm, und heute weltweit Maßstäbe im Schienenverkehr setzt. Als Stadler zehn Jahre nach der Wende einen alteingesessenen, aber bedrohten Standort übernahm, ahnte niemand, dass zwei Jahrzehnte später ein derart florierender Standort mit fast 1.500  Mitarbeitern aufwachsen würde.

Vor zwei Jahren hat sich der Senat auf seinem Bezirksbesuch mit eigenen Augen ein Bild von der gewaltigen Entwicklung des Unternehmens machen können. Die Schienenverkehrstechnik als eine der Wachstumsbranche der Hauptstadtregion ist wichtig für Berlin als Standort, für die Hauptstadtregion und für die Mobilitätswende. So bleibt Stadler ein wichtiger Partner für Berlin. Wir bedanken uns für dieses Engagement und wünschen auch künftig volle Auftragsbücher und Züge, die zufriedene Nutzer durch die großen Städte der Welt fahren – Züge made in Berlin.“

Auf zusätzlichen 24.000 Quadratmetern Gesamtfläche erstreckt sich der Anbau an das bestehende Stadler-Werk in Berlin-Pankow. 16.000 Quadratmeter davon sind allein der statischen Inbetriebsetzung und der Montage  von Schienenfahrzeugen vorbehalten, die im Rahmen eines modernen Taktfertigungskonzepts industrielle Manufaktur mit flexibler Produktion verbindet. Damit wird eine deutliche Optimierung der Fertigungsbedingungen erzielt. Offene und moderne Büro- und Konferenzflächen sowie ein firmeneigenes Betriebsrestaurant schaffen eine zusätzliche Bereicherung des Arbeitsumfeldes für die rund 1.500 Mitarbeitenden am Standort.

Innerhalb von weniger als 30 Monaten seit Investitionsentscheid 2019 wurde das neue Gebäude sowie die Anbindung an den bestehenden Gleisanschluss geplant und errichtet. Die Übergabe erfolgte pünktlich, um in den kommenden Wochen die Inbetriebnahme der Flächen abzuschließen und alles für den Einzug der Mitarbeitenden und den Beginn der Produktion im Herbst 2021 vorzubereiten.
 
„Wir freuen uns sehr, mit der Fertigstellung des ersten Bauabschnitts unser gesetztes Ziel erreicht und eine hochmoderne Produktions- und Arbeitsumgebung geschaffen zu haben. Durch den Neubau können wir am Standort Berlin Produktionskapazitäten von bis zu 500 fertigen Wagen im Jahr erzielen und sind so bestens für die Abwicklung anstehender Großaufträge aufgestellt“, erläutert Stadler Deutschland-CEO Jure Mikolčić. Neben 106 Fahrzeugen für die S-Bahn Berlin werden am Standort unter anderem bis zu 1500 Wagen für die Berliner Verkehrsbetriebe sowie 55 Batterie-Fahrzeuge für den Einsatz in Schleswig-Holstein entwickelt und gefertigt.
 
 
Erfolgreiche Zusammenarbeit
Stadler erweitert mit dem Neubau nicht nur seine Produktionskapazitäten, sondern siedelt mit der statischen Inbetriebsetzung der Fahrzeuge sowie einem im zweiten Bauabschnitt bis Ende 2024 entstehenden Logistikzentrum neue Tätigkeiten auf dem Werkgelände an, für die weitere Boden- und Planungstätigkeiten erforderlich sind. Alle Arbeiten wurden durch den Generalunternehmer S&V erfolgreich geplant und ausgeführt. Das Bauvorhaben wurde durch das Land Berlin im Rahmen einer GRW-Förderung gefördert und durch die Investitionsbank Berlin betreut.

„Mit der Erweiterung unserer Kompetenzen am Standort Berlin haben wir uns mit der Schaffung moderner Produktions- und Inbetriebnahmeflächen frühzeitig auf die Abwicklung unseres nachhaltig sehr guten Auftragsbestands vorbereitet“, sagt Peter Spuhler, Chairman und CEO der Stadler Rail Group. „Gleichzeitig sichern wir industrielle Arbeitsplätze auf einem hohen fachlichen und innovativen Niveau in der deutschen Hauptstadt. Dank der guten Auftragslage können wir unseren Standort in Berlin Pankow seit der Übernahme 2001 zum vierten Mal erweitern und wir sind stolz auf dieses Investment. Unser Dank für die hervorragende Unterstützung und Beratung unseres Neubauvorhabens gilt vor allem der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Berlin Partner und der Investitionsbank Berlin während des gesamten Projektfortschritts sowie dem Bezirk Pankow und dem Generalunternehmer S&V für die operative Abwicklung und Begleitung.“
 
Die Senatorin für Wirtschaft, Energie und Betriebe, Ramona Pop zeigte sich „stolz, dass wir dieses Innovationsprojekt mit GRW Mitteln fördern konnten“: „Mit dem Bau der neuen Montagehalle unterstreicht Stadler sein Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Berlin und gibt wichtige Impulse für das gesamte Gewerbegebiet. Das Unternehmen investiert in der Hauptstadt in Wachstum und innovative Schienenfahrzeuge, die auch für einen leistungsstarken und klimafreundlichen Hauptstadtverkehr der Zukunft sorgen. Das Projekt strahlt direkt auf seine Umgebung aus und ist Anstoß zu weiteren baulichen Veränderungen der technischen Infrastruktur im gesamten Pankow Park, die wir unterstützen werden.“

Stadler Deutschland ist mit seinen rund 1.500 Mitarbeitenden einer der größten industriellen Arbeitgeber Berlins. In Berlin-Pankow werden alle Produkte des Produktportfolios für den deutschen Markt sowie Straßen- und Stadtbahnen für den Export entwickelt, gefertigt und montiert. Stadler Deutschland wurde im Jahr 2000 als Joint Venture mit Adtranz gegründet – das Werk mit seinen damals 197 Mitarbeitern wurde damit vor der Schließung gerettet. Im Juni 2001 hat Stadler die damalige Stadler Pankow GmbH zu 100 Prozent übernommen. Der Standort ist seit dem Jahr 2000 kontinuierlich mit dem Auftragseingang gewachsen. Auch die Mitarbeiterzahl ist kontinuierlich gestiegen – von 197 Mitarbeitenden im Jahr 2000 auf 1.500 Mitarbeitende im Jahr 2021. Seit 2015 ist die in Berlin-Pankow konstruierte und hergestellte Baureihe IK im Berliner U-Bahn- Netz unterwegs. Pünktlich zum Jahreswechsel 2020/2021 kamen die zehn Vorserienfahrzeuge der Baureihe 483/484 für die S-Bahn Berlin hinzu. 2020 konnte Stadler Deutschland die bislang größte Ausschreibung in der Geschichte der Berliner Verkehrsbetriebe für sich entscheiden. Die ersten Fahrzeuge der neuen U-Bahnbaureihe J/JK werden voraussichtlich im vierten Quartal 2022 für Testfahrten zur Verfügung stehen.
 
Darüber hinaus entstehen in Berlin Züge für den gesamten deutschen Markt sowie für den Export. Neben der Entwicklung und dem Bau von Fahrzeugen ist der Standort seit vielen Jahren Ausgangspunkt richtungsweisender Innovationen wie der Weiterentwicklung alternativer Antriebstechnologien sowie der Digitalisierung. (red./st/hfs)

Artikel Redaktion Eurailpress
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