Güterverkehr verliert deutlich, Personenverkehr gewinnt leicht
Die České-dráhy-Gruppe (ČD-Gruppe), die tschechische Staatsbahn, hat ihre Jahresergebnisse veröffentlicht.
Sie hat das Geschäftsjahr 2024 mit einem Gewinn nach Steuern von 1,26 Mrd. CZK (50,6 Mio. EUR) abgeschlossen. Das operative Ergebnis (Ebit) belief sich auf 4,1 Mrd. CZK (164,7 Mio. EUR). Gewinn und Ebit liegen deutlich unter denen des Vorjahrs (Gewinn nach Steuern 2023: 3,83 Mrd. CZK; Ebit 2023: 6,54 Mrd. CZK). Und das, obwohl der Umsatz der ČD-Gruppe mit 51,6 Mrd. CZK (2,07 Mrd. EUR) sogar etwas höher lag als im Vorjahr 2023 mit 49,1 Mrd. CZK (1,97 Mrd. EUR).
Eine positive Entwicklung verzeichnete der Personenverkehr: Hier stieg der Umsatz um 10,3 % auf 33,28 Mrd. CZK (1,34 Mrd. EUR). Die Reisendenzahl im Personenverkehr nahm auf 168,8 Mio. Fahrgäste (+2,7 % gegenüber 2023) zu, die Beförderungsleistung stieg auf 8,3 Mrd. Pkm (+2,6 %). Trotz gestiegener Kosten konnte das Ebit im Personenverkehr um rund 100 Mio. CZK (+ 3,4 %) auf 2,98 Mrd. CZK (119,8 Mio. EUR) und der Gewinn nach Steuern um über 10 Mio. CZK (+ 1,9 %) auf 635 Mio. CZK (25,5 Mio. EUR) gesteigert werden. Als Erfolg wertet die ČD ihre Flottenverjüngung. 2024 seien 141 neue Triebzüge und Lokomotiven mit einem Investitionsvolumen von 18 Mrd. CZK (723,3 Mio. EUR) übernommen worden. Vor allem seien dies RegioPanter (E-Triebzüge Škoda xEv) und RegioFox (Dieseltriebwagen Pesa Link II) für den Regionalverkehr gewesen, aber auch der ComfortJet im Fernverkehr.
Ins Minus dagegen rutschte der Güterverkehr der ČD-Gruppe. Ein um –1 % gesunkener Umsatz von 15,57 Mrd. CZK (625,7 Mio. EUR) resultierte unter anderem aus einem Gesamtbeförderungsvolumen, das trotz des Wachstums der ausländischen Töchter und Niederlassungen auf 56,7 Mio. t im Jahr 2024 (–4,5 % gegenüber 2023) sank. Grund seien der allmähliche Rückgang der Braunkohle-Beförderung, die Produktionseinschränkungen des wirtschaftlich am Boden liegenden Stahlherstellers Liberty Ostrava sowie die geringere Nachfrage nach Holztransporten auf der Schiene. Die ČD-Güterverkehrssparte leitete eine „Transformation“ ein, die die Reduzierung der Anzahl an Güterwagen, Lokomotiven und Mitarbeitenden beinhaltet. Auch der Einzelwagenverkehr, der „in seiner derzeitigen Form wirtschaftlich nicht mehr tragbar“ sei, erfahre „eine grundlegende Veränderung“. Im Güterverkehrssegment stürzte das Ebit auf –402 Mio. CZK (–16,2 Mio. EUR) ab, nachdem es im vergangenen Jahr noch mit 1,2 Mrd. CZK (48,2 Mio. EUR) positiv war. Der Verlust nach Steuern im Güterverkehr lag bei -946 Mio. CZK (–38 Mio. EUR) nach einem Plus von 733 Mrd. CZK (29,5 Mio. EUR) im Vorjahr 2023. Laut ČD liegt der Rückgang vor allem in Transaktionen im Zusammenhang mit dem laufenden Verschlankungsprozess begründet wie Rückstellungen für Abfindungen oder bilanzielle Wertminderungen von überflüssig werdenden Vermögenswerten. Der Verlust der Gütersparte werde aus nicht ausgeschütteten Gewinnen der Vorjahre ausgeglichen. (jgf)