ÖBB rufen Qualitätsoffensive in der Ostregion aus

Cityjet ÖBB
Foto: ÖBB / Eisenberger

Die neu bestellten elf Cityjet Desiro ML für das Wiener S-Bahn-Netz aus dem Rahmenvertrag mit Siemens Mobility sind, so die ÖBB, Teil des „größten Fahrzeugbeschaffungsprojekts, das es in Österreich je gegeben hat“.

Die neu bestellten elf Cityjet Desiro ML für das Wiener S-Bahn-Netz aus dem Rahmenvertrag mit Siemens Mobility sind, so die ÖBB, Teil des „größten Fahrzeugbeschaffungsprojekts, das es in Österreich je gegeben hat“.

Von Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur bahn manager

„Der Trend in Österreich geht eindeutig in Richtung klimafreundliche Mobilität. Die ÖBB sind auf diesen Trend vorbereitet und weiten ihr Angebot im Nah- und Regionalverkehr in den kommenden Jahren massiv aus. Mit den insgesamt 200 neuen Cityjets setzen wir unsere Qualitätsoffensive konsequent fort und reagieren auf die erhöhte Nachfrage in der Ostregion mit modernstem Wagenmaterial“, so Michaela Huber, Vorständin der ÖBB-Personenverkehr AG. Das Bevölkerungswachstum und die zunehmende Verlagerung vom Auto auf die Schiene lassen die Fahrgastzahlen steigen. Daher werde das Angebot in der Ostregion heuer um 3,5 Mio. Angebotskilometer erweitert, das erforderte auch Investitionen in neue Züge.

Die Qualitätsoffensive ist also am Rollen, für die kommenden Tage offerieren die ÖBB auch eine Reiseplatzoffensive. In Wien und Niederösterreich stehen die Semesterferien vor der Tür. Die ÖBB erwarten besonders starke Reisetage und erweitern daher das reguläre Fahrplanangebot von Freitag 31. Jänner 2020 bis Sonntag 9. Februar 2020. Insgesamt stehen Urlaubern in diesem Zeitraum rund 10.000 Sitzplätze mehr zur Verfügung. Dazu stellen die ÖBB zehn zusätzliche Züge bereit. Außerdem wird die Kapazität regulärer Züge auf der West-, Süd- und Tauernstrecke durch den Einsatz weiterer Garnituren und Wagen erhöht. Dem ÖBB Zusatzangebot sind allerdings natürliche Grenzen gesetzt. „Kein Zug darf länger sein als der kürzeste Bahnsteig, um das sichere Ein- und Aussteigen zu gewährleisten“, erklären die ÖBB. „Zwischen den Bahnhöfen müssen die Züge außerdem Mindestabstände einhalten, weswegen die Anzahl der zusätzlichen Züge limitiert ist.“ Daher raten die ÖBB ihren Fahrgästen, rechtzeitig Sitzplätze zu reservieren.

Auch im Umweltbereich starten die ÖBB ein neues Pilotprojekt für den Umstieg beim Ski-Urlaub vom Auto auf die Bahn. Partner ist der Tourismusverband St. Johann im Pongau.  Gleichzeitig mit dem Zugticket kann - für einen kleinen Aufpreis - auch der Transfer ins Hotel mit gebucht werden. Vor dem Bahnhof wartet bereits der Postbus. Laut einer Studie der Sporthochschule Köln entfallen 80 Prozent der CO2-Emissionen des gesamten Urlaubs auf die Hin- und Rückfahrt. Der Umstieg auf die Bahn scheitert oft auch daran, dass die Anreise am Bahnhof endet. Viele Hotels organisieren inzwischen selbst den Shuttle in die Unterkunft, nun springen auch die ÖBB auf diesen Zug auf. Der Vorteil: Bahnticket und Transfer können mit einem Buchungsvorgang gekauft werden.

"Der Preis beträgt pro Person drei Euro. Ab drei Personen sind insgesamt sieben Euro zu bezahlen. Das Service ist bis vier Tage vor Fahrtantritt buchbar", erklärte ÖBB-Sprecher Robert Mosser. Für weitere 21 Euro transportieren die ÖBB den großen Koffer von der Haustüre bis in die Hotelrezeption. Am Shuttleservice sind im Probelauf 30 Hotels beteiligt. Der Transfer für die "letzte Meile" wird täglich von 8.30 Uhr bis 21.30 Uhr angeboten und gilt für alle Fernverkehrszüge, die in St. Johann halten, so Mosser. Für die Mobilität im Urlaubsort und den Transport zu den Skiliften besteht in St. Johann ein Skibuskonzept, das ebenfalls von Postbus betrieben wird. Das Pilotprojekt läuft bis Ostersonntag, 12. April, und werde dann evaluiert. Bereits seit dem 21. Dezember bieten die ÖBB jeden Samstag einen "Urlaubs-Express" von Wien über die Westbahn bis zur Salzburger Sportwelt (mit den Bahnhöfen Radstadt, Altenmarkt und Bischofshofen) an. Die günstigsten Tickets für die einfache Fahrt gibt es um 19 Euro mit der Sparschiene, ansonsten gelten die üblichen ÖBB-Tarife. Mit der Auslastung sei man sehr zufrieden, sagte Mosser.

Artikel Redaktion Eurailpress
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