SBB Cargo: Neuer Geellschafter, positive Bilanz

Bergbahn
Foto: SBB

Das Bahnfrachtunternehmen SBB Cargo Schweiz erreichte im ersten Halbjahr 2019 ein ausgeglichenes Ergebnis, die Swiss Combi AG wird mit der Übernahme von 35 Prozent der SBB Cargo AG starker Partner des führenden Schweizer Gütertransporteurs.

Von Hermann Schmidtendorf, Chefredakteur bahn manager

Der Eintritt des Minderheitsgesellschafters bedarf der Genehmigung durch die Wettbewerbskommission, was im ersten Quartal 2020 abgeschlossen sein soll. Dann wird der Verwaltungsrat der SBB Cargo AG aus maximal sieben Mitgliedern bestehen. Bis dahin wird die Güterbahn als eigenständige Konzerngesellschaft der SBB über den Verwaltungsrat des Teilkonzerns Cargo Schweiz geführt. SBB Cargo International AG wird dann aus der SBB Cargo AG herausgelöst und direkt der SBB AG unterstellt.

Die jetzige Erweiterung des Gesellschafterkreises ist das Ergebnis des 1999 begonnen Prozesses, SBB Cargo nach Umwandlung in eine privatrechtliche Aktiengesellschaft für Dritte zu öffnen. Im Rahmen der Totalrevision des Gütertransportgesetzes (GüTG) 2015 regte die SBB an, SBB Cargo eigenständiger zu positionieren. Bundesrat und Parlament stimmten 2017 der Öffnung des Aktionariats für eine Minderheitsbeteiligung zu, was jetzt vollzogen wird. Gleichzeitig wurden staatliche Abgeltungen von über 25 Mio. Schweizer Franken im Jahr 2011 zum Jahresanfang 2019 auf null abgebaut.

In den letzten Jahren hatte die SBB Cargo AG das Binnengeschäft saniert und 2013 erstmals seit 40 Jahren wieder schwarze Zahlen geschrieben. Auch 2018 konnte sie mit positivem Ergebnis abschliessen. Das Ergebnis von SBB Cargo Schweiz beträgt trotz dem Abbau von 9 Millionen Franken staatlichen Abgeltungen 0,25 Millionen Franken (Vorjahr 2,16 Millionen Franken). Das Transitgeschäft lagerte SBB Cargo im Jahr 2010 aus und gründete zusammen mit der Hupac (25%) im Jahr 2011 die SBB Cargo International AG. Cargo International schliesst im Halbjahr 2019 mit 1,02 Millionen Franken (Vorjahr 1,64 Millionen Franken) ab. Zurückgegangen ist die Nachfrage in den Branchen Stahl, Holz und Chemie. Der Trend zu massgeschneiderten Logistikmodellen setzt sich laut SBB Cargo fort, hier kann die Gesellschaft bei Projektlösungen wie dem Transport von Bauaushuben wachsen.

Der neue Partner der SBB Cargo, die Swiss Combi AG, besteht aus den Logistikdienstleistern Planzer Holding AG (40%), Camion Transport AG (40%), Bertschi AG (10%) und Galliker Holding AG (10%). Die geplante Partnerschaft soll die Verlagerung von der Strasse auf die Schiene fördern und die Auslastung im System-Wagenladungsverkehr sowie im Kombinierten Verkehr nachhaltig stärken. Die Güterbahn wird weiterhin Dienstleistungen in der Logistikkette aller bisheriger Kunden erbringen, gleichzeitig aber auch neue Kunden gewinnen und die Auslastung erhöhen. Die Verkehrsträger sollen nach ihren Stärken eingesetzt werden: die Bahn für lange Distanzen zwischen den Wirtschaftsräumen, die Strasse für die Feinverteilung zum Endkunden. Ein Stellenabbau ist nicht vorgesehen, erklärt SBB Cargo. Allerdings wird die Güterbahn künftig mit weniger Mitarbeitenden im Zentralbereich auskommen. Bei den Rangiermitarbeitenden werden die in den nächsten Jahren anstehenden Pensionierungen durch Automation kompensiert, gleichzeitig werden die Berufsbilder weiterentwickelt. Der per Mai 2019 in Kraft getretene Gesamtarbeitsvertrag für die Mitarbeitenden der SBB Cargo AG läuft unverändert weiter, versichert das Unternehmen.

Zur Leitungsstruktur ist vorgesehen, dass die SBB AG im Verwaltungsrat zwei Vertreter erhält sowie die Möglichkeit, bis zu vier Mitglieder zu bestimmen. Bis zur Generalversammlung im zweiten Quartal 2020 sind es SBB CEO Andreas Meyer als Verwaltungsratspräsident sowie CFO Christoph Hammer. Die Swiss Combi AG wird ebenfalls zwei Verwaltungsräte stellen, nämlich Nils Planzer sowie Josef Jäger. Dazu kommt per viertes Quartal 2019 Eric Grob als unabhängiger Verwaltungsrat: Eric Grob besitzt Beratungserfahrung aus der Transport- und Logistikindustrie. Zwischen 2008 und 2016 hat er als Partner beim Beratungsunternehmen McKinsey SBB Cargo im Rahmen von mehreren Projekten beraten. Weiter hat er diverse Mandate für andere Bahn- und Logistikunternehmen im europäischen Ausland geleitet.

Artikel Redaktion Eurailpress
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