VDB bereit zur Klimawende - Konzept für industrielles DSTW/ETCS-Rollout ab 2022

Michael Fohrer
Foto: bahn manager / hfs

Der Verband der Bahnindustrie in Deutschland VDB und seine Mitglieder möchten, so Präsident Michael Fohrer im bahn manager-Gespräch, die Klimaziele mit nachhaltigen Mobilitätslösungen und Innovationen unterstützen.

Zur Unterstützung der aktuellen Modernisierungsdebatte für Deutschlands Bahn-Infrastruktur hat der VDB ein Konzept für ein industrielles Rollout DSTW/ETCS entwickelt, das unter dem Titel "Die Zukunft der Schiene soll rasch beginnen" als Beitrag zur schnellen Umsetzung der digitalen Schiene 4.0. ab 2022 gedacht ist.

Darin werden sieben Kernpunkte entwickelt:

  1. Infrastruktur: Ablösung der Alttechnik im 1:1-Austausch des Bestandes bis 2029
  2. Infrastruktur: Upgrade Elektronische Stellwerke, Integration in Steuerzentralen bis 2030
  3. Infrastruktur: Ersatz Spurplan-Relaisstellwerke, Projektdefinition und -priorisierung überwiegend nach Korridor- und Oberbauprojekten
  4. Fahrzeuge: Referenzlösung Fahrzeugumrüstung, ca. 100 Baureihen
  5. Fahrzeuge: Umrüstung Bestand Fahrzeuge, weniger als ca. 9.000 Fahrzeuge potenziell betroffen
  6. Fahrzeuge: Doppelausrüstung Neufahrzeuge (ETCS/PZB) – weniger als 2.000 Fahrzeuge betroffen
  7. Begleitprojekte: Regelwerksanpassung, Technikprojekte, Gesetzesprojekte, Organisation

Die Langfassung des Konzepts ist nachzulesen unter dem LINK

Im Interview mit dem bahn manager erklärte VDB-Präsident Michael Fohrer aktuelle Verbandspositionen: „Wir haben einen schönen Auftragseingang, es wäre gut, wenn jetzt entsprechende Ausschreibungen kommen würden, um die Umsetzung durchzuführen bis 2030. Wir haben schon einen starken Anstieg im Inland in der Infrastruktur, wobei man aber auch sagen muss: Die digitale Schiene, der Deutschlandtakt, die Verdoppelung der Fahrgastzahlen, Verdoppelung des Güterverkehrs auf der Schiene, da ist noch massiv Nachholbedarf. Wir haben eine veraltete Infrastruktur, haben veraltete Stellwerke. Wir müssen schneller werden, massivere Aufträge bekommen und die Umsetzung damit durchführen.

Mein Appell ist relativ einfach. Wir müssen übergehen zu funktionalen Ausschreibungen. Wir müssen der Bahnindustrie zutrauen, dass sie weiß, was sie baut. Sicherheit ist natürlich oberstes Gebot. Wir können von anderen Ländern lernen, die funktional ausschreiben. Dann kann man natürlich auch schneller und pünktlicher liefern. Ich habe vorhin erwähnt, dass heute ein Schienenfahrzeug ein komplexes Softwaregebilde ist. Dieses komplexe Softwaregebilde zieht eine enorme Zulassungsanforderung nach sich beim Eisenbahn-Bundesamt. Und da appelliere ich auch, dass man Möglichkeiten findet gemeinsam mit dem Eisenbahn-Bundesamt, diese Durchlaufzeiten der Zulassungen speziell im Softwarebereich zu vereinfachen, zu verkürzen.“

Das volle Interview ist nachzulesen in der aktuellen Ausgabe 6/2019 des bahn managers.

Hier zum Video

Artikel Redaktion Eurailpress
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