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S-Bahn München: Ursache für Unfall wohl menschliches Versagen

Die Feuerwehr von Schäftlarn bei Rettungs- und Aufräumarbeiten nach den Zusammenstoß zweier S-Bahnen; Quelle: Feuerwehr Schäftlarn

„Ein technisches Problem wird derzeit ausgeschlossen“, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) heute (15.02.2022), einen Tag nach dem Zusammenstoß zweier S-Bahnen.

Gestern Nachmittag (14.02.2022) stießen nördlich des Bahnhofs Ebenhausen-Schäftlarn die in Richtung München fahrende S 6785 und die in Richtung Wolfratshausen fahrende S 6776 zusammen. Die Strecke 5507 ist eingleisig. Dabei kam es an dem Tag wegen einer Bahnübergangsstörung zu einem abweichenden Betriebsablauf: Wegen der 10-minütigen Verspätung der S 6776 wurde die Kreuzung mit der S 6875 vom Bahnhof Icking in den Bahnhof Ebenhausen-Schäftlarn verlegt. Die S 6776 kam vor dem Aufprall hinter dem ESig (Einfahrsignal) von Ebenhausen-Schäftlarn zum Stehen, die S 6785 fuhr dann frontal auf. Die Süddeutsche Zeitung berichtet, dass laut Ermittlungskreisen die Zugsicherung „in der Unfallsituation angeschlagen und mindestens einen Zug gebremst“ habe.

Am 06.08.2021 gab es etwas weiter südlich zwischen Ickingen und Ebenhausen-Schäftlarn einen ähnlichen, aber glimpflichen Vorfall. Hier war die Kreuzung wegen Verspätung außerplanmäßig nach Icking verlegt worden. Unabhängig davon hatte die Bundespolizei wegen „Personen im Gleisbereich“ ermittelt und der Fahrdienstleiter ein „Fahren auf Sicht“ angeordnet. Der Tf mit dem Zug gen München habe dies als Erlaubnis zur Vorbeifahrt am Halt zeigenden ASig (Ausfahrsignal) Icking missverstanden und dabei die Zwangsbremsfunktion der Zugsicherung außer Kraft gesetzt. Wegen der geringen Geschwindigkeit verbunden mit einer guten Streckensicht konnte aber ein Zusammenstoß verhindert werden. Bei dem Unfall ist ein Fahrgast ums Leben gekommen. (cm)

Artikel Redaktion Eurailpress
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