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Ungarn: „Pandemiefahrplan“ - Kaum noch Regionalverkehr auf der Schiene

In Europa werden die Leistungen in öffentlichen Verkehrsmitteln langsam, aber konsequent wieder in Richtung des regulären Fahrplans hochgefahren – nicht so in Ungarn.

Das Verkehrsministerium hat am 06.06.2020 völlig überraschend auf 35 SPNV-Relationen den Großteil der Verkehre eingestellt. Dies löste eine Protestwelle und chaotische Verhältnisse aus. Im Fall von 23 Strecken wird das Angebot teilweise durch Schienenersatzbusse mit zumeist längerer Fahrzeit kompensiert, bei zwölf weiteren Strecken wird nur auf das bisher bestehende, mehr oder weniger parallele Busangebot verwiesen. Überall werden ein bis zwei Zugpaare pro Tag gefahren. Im Fall der 2001 aus EU-Mitteln fertiggestellten Hauptlinie nach Slowenien wurde der gesamte Regionalverkehr durch Busse ersetzt, es verkehren lediglich zwei Fernverkehrszüge pro Tag ohne Halt. Kommuniziert wird all dies als an den Bedarf angepasster „Pandemiefahrplan“ und man wolle rationalisieren. Die „Pandemie-Fahrpläne“ wurden drei Tage vor Einführung bekanntgegeben, nachdem der Blog RegionalBahn.hu bereits eine Liste geleakt hatte. Ein Enddatum der Maßnahme wird nicht kommuniziert, in internen Kommunikationen ist von Ende August die Rede. Die Corona-Gefahrensituation läuft in Ungarn offiziell aber schon am 20.06.2020 ab. Betroffen sind nicht nur ehemalige Lokalbahnen, sondern auch Interregio-Verbindungen, größere Städte, und Linien, die MÁV-START ins Budapester Vorortnetz einbinden möchte. (in/cm)

Artikel Redaktion Eurailpress
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