Digitalvorständin Gerd tom Markotten: „Stolz und dankbar für vier Jahre bei der DB“
Die scheidende Vorständin für Digitalisierung & Technik bei der DB Daniela Gerd tom Markotten sieht das Unternehmen gut aufgestellt für weitere Digitalisierung und technische Innovation – insbesondere im Bereich künstliche Intelligenz (KI).
Wir haben viel erreicht“, sagte die Managerin in einem Gespräch mit Rail Business. Sie gehe davon aus, dass auch künftig Digitalisierung und technische Innovation, „die zentralen Stellhebel für die Geschäftsfelder und den Bahnbetrieb bleiben werden". Daran ändere auch nichts, dass ihr Vorstandsressort zum Jahresende aufgelöst wird.
Die entsprechende Entscheidung war bereits im Reformpapier für die DB enthalten, das Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder am 22. September 2025 vorgestellt hatte. Danach war auch bekannt geworden, dass Daniela Gerd tom Markotten das Unternehmen verlassen wird. Zum Jahresende wird sie aus der DB ausscheiden.
Einer ihrer größten Erfolge sei gewesen, den Bahnkonzern „für die Digitalisierung sensibilisiert zu haben“, so die Managerin. Dies gelte besonders für das Thema KI, das großes Potenzial für das gesamte System Bahn berge. Heute schon seien erste Lösungen bei der DB im Einsatz. So sei BahnGPT geschaffen worden, ein Chat Bot und KI-Ökosystem, „das die Mitarbeitenden bedenkenlos nutzen können, weil Prompts und Antworten im europäischen Inland bleiben und auch nicht an die Anbieter der verwendeten Sprachmodelle weitergeleitet werden“.
KI spiele inzwischen aber auch bei der Reisendeninformation eine Schlüsselrolle. Hier sei es gelungen, eine zentrale Plattform zu bauen, die große Datenmengen in Echtzeit verarbeitet, Ankunfts- und Abfahrtszeiten prognostiziert und diese in mehr als 70 Kanälen ausspielt. Auch der Einsatz von KI in der Disposition sei vorangekommen, wie unter anderem Projekte bei den S-Bahnen in Stuttgart, Rhein-Main und München zeigten.
Große Fortschritte habe es in den vergangenen vier Jahren zudem beim Thema Mobilfunkversorgung gegeben, sagte Daniela Gerd tom Markotten weiter. Das treffe etwa auch auf die Versorgung mit 5G am Gleis zu, die auf eine zukünftig bedarfsgerechte Gigabit-Versorgung der Fahrgäste abzielt. Eine wichtige Wegmarke sei hier das Memorandum of Understanding gewesen, das der Bund gemeinsam mit DB und allen großen Mobilfunkversorgern vor rund einem Jahr in Berlin unterzeichnete, „so dass es künftig möglich sein wird, bahnbetriebliche notwendige DB-Infrastruktur am Gleis, wie Masten und Antennen, von Mobilfunkunternehmen mitnutzen zu lassen“.
Konzernweite und auch unternehmensübergreifende Zusammenarbeit seien für die Zukunft ein Schlüssel zum Erfolg für die DB, erläuterte die Managerin. Gezeigt habe sich das auch beim Bau des Instandhaltungswerks in Cottbus. Mit der passgenauen Infrastruktur, optimierten Abläufen und einem hochmotivierten Team sei es gelungen, die Werksaufenthaltszeit für die schwere Instandhaltung des ICE 4 zu halbieren.
Persönlich sei sie „absolut im Reinen“ mit ihrem Ausscheiden bei der DB – „auch wenn ich natürlich gerne noch geblieben wäre“, sagte Daniela Gerd tom Markotten. Die Entscheidung, den Vorstandsposten zu streichen, sei getroffen worden, um eine „schlankere und effizientere Struktur zu schaffen“. Es gehe nicht um ihre Leistung als Digitalvorständin. Der von der neuen Vorstandsvorsitzenden Evelyn Palla eingeschlagene Weg der Dezentralisierung sei richtig, weil er erlaube, „näher an die Geschäftsfelder und vor allem an die Kundinnen und Kunden heranzurücken“. Gleichzeitig bleibe eine starke „digitale Governance“ im Konzern erhalten.
Sie sei „stolz und dankbar“ für das, was sie in vier Jahren bei dem Bahnkonzern erreicht habe. Die verbleibenden Tage bis zum Jahresende werde sie auch nutzen, um sich von den vielen „wunderbaren Kollegen“ zu verabschieden. Wohin es sie als nächstes beruflich zieht? Dazu wollte Daniela Gerd tom Markotten noch nichts sagen. (gk)
