Interviews

Nico Warbanoff

"Engineering aus dem Hause des DB-Konzerns"

1. Herr Warbanoff, Sie sind Vorsitzender der Geschäftsführung der DB International GmbH und tragen weltweit Verantwortung für Beratungen und Ingenieurleistungen im Schienenverkehr. Wie betreiben Sie dieses „Engineering“?
Unsere Dienstleistungen reichen von der ersten Machbarkeitsstudie über Gutachten bis zur Planung und Inbetriebnahme; vom Nahverkehr bis zur Hochgeschwindigkeitsstrecke. Qualität „Made by Deutsche Bahn“ ist weltweit gefragt. Unsere Kunden wissen, dass wir als Teil der Deutschen Bahn in allen Facetten des Systems Schiene zuhause sind und sie alle Leistungen aus einer Hand erhalten. Unsere weltweit qualifizierten Mitarbeiter bringen ihre Erfahrungen aus tausenden nationalen und internationalen Projekten ein. Mit derzeit ca. 30 Standorten weltweit sind wir zudem direkt vor Ort beim Kunden und kennen die Märkte.
2. Die Mitarbeiterzahl hat sich von 2007 bis heute verdoppelt. Über 80 % der Mitarbeiter sind Ingenieure. Welche Funktionen nehmen sie bei DB International wahr und wie beherrschen sie die Vielseitigkeit der Sprachen?
Unsere Ingenieure kommen hauptsächlich aus den Fachrichtungen Elektrische Energietechnik, Umwelt- und Bauingenieurwesen, Baubetrieb, Elektrotechnik, Wirtschafts-ingenieurwesen (Bau), Telekommunikation und Maschinenbau. Ich freue mich sehr, dass sich immer mehr Menschen für unser Unternehmen begeistern und entscheiden. Wir sind weiter gewachsen und waren zum Jahreswechsel 1356 Mitarbeiter aus 46 N Nationen. Von daher sind wir von Haus aus gut auf die jeweiligen Märkte eingestellt. Da wir bereits seit 1966 weltweit aktiv sind, kommt die jahrelange interkulturelle Erfahrung unserer Experten hinzu, die natürlich auch die Sprache beinhaltet. Im Rahmen von Sprachkursen machen wir zudem Mitarbeiter fit für die Auslandseinsätze.
3. Sind Ihre Ingenieure bei ihren Aufträgen im Ausland vorrangig aus Deutschland oder werden sie in den jeweiligen Ländern angeworben?
DB International ist ein deutsches Unternehmen und unsere Kunden möchten genau von diesem deutschen Fachwissen profitieren. Daher kommt die überwiegende Zahl der Ingenieure tatsächlich aus Deutschland. Aber wir haben auch diverse Hochschulkooperationen mit ausländischen Universitäten, um ganz gezielt Nachwuchs auch in anderen Ländern aufzubauen. In einigen Ländern stellen wir im Rahmen von Projekten auch dort ansässige Experten ein, da diese über fundierte Kenntnisse der jeweiligen Märkte und Rahmenbedingungen verfügen.
4. Wie handhaben Sie im Ausland den Umgang mit Regelwerken oder Aufsichtsbehörden. Ist dabei auch ein Rückgriff auf deutsche Referenzprojekte sinnvoll?
Das kommt ganz darauf an. In einigen Fällen wollen die Kunden genau die deutschen „state-of-the-art-Referenzen“ sehen, in anderen Fällen geht es um die Anwendung unserer Expertise im Rahmen der landesspezifischen Regelwerke. Das verdeutlicht, dass unsere Experten auch mit anderen Regelwerken und Rahmenbedingungen zurecht kommen.
5. Ihr Engagement weit über Deutschland hinaus hat 40 Länder, ja sogar den asiatischen Eisenbahnmarkt und Indien erreicht. Welche weiteren Ziele verfolgen Sie?
Der Mittlere Osten ist aktuell die wirtschaftlich bedeutendste Region für uns. Alleine die Investitionen für bereits bekannte Projekte im GCC -Raum (vor allem in Saudi-Arabien, Katar, Oman, VAE, Bahrain, Kuweit) liegen insgesamt bei deutlich über 100 Mrd. EUR in den kommenden zehn Jahren. Wir haben aber strategisch auch den Ausbau weiterer Märkte im Blick – u. a. mit dem Fokus auf Asien, wo wir beispielsweise für China seit Jahren ein wichtiger Partner im Rahmen des Ausbaus des weltweit größten Hochgeschwindigkeitsnetzes sind.
6. Kann der VDEI mit Schulungs- und Fortbildungsmaßnahmen der VDEI-Akademie für Bahnsysteme Ihre Nachwuchsförderung unterstützen?
Das macht der VDEI bereits aktiv. Denn im Rahmen von Weiterbildungsmaßnahmen setzt die DB International bereits heute auf Angebote der VDEI-Akademie, von denen unsere Mitarbeiter fachlich profitieren. Weiter so!

Artikel von Interview aus dem EI, Ausgabe 8/2014
Artikel von Interview aus dem EI, Ausgabe 8/2014