Interviews

Seth Bodnar

Wir sind erfolgreich, wenn die DB erfolgreich ist

 

GE Transportation installiert und betreibt für DB Cargo eine Asset Performance Management Lösung, zunächst für fünf Jahre. Seth Bodnar, Chief Digital Officer, beschreibt die Lösung und die leistungsabhängige Vertragsvereinbarung.

1. Sie haben den Auftrag, 250 Lokomotiven von DB Cargo zu digitalisieren. Was machen Sie im Einzelnen?

Wir freuen uns sehr, dass wir die Chance haben, für DB Cargo die gesamte Flotte der Klassen 66, 67 und 77 EMD Lokomotiven zu digitalisieren. In unserem Letter of Intent haben wir uns verpflichtet, für die nächsten 5 Jahre unsere RailConnect 360 Asset Performance Management (APM) Lösung powered by Predix einzusetzen, um es DB Cargo zu ermöglichen, die Leistung ihrer Lokomotiven im Einsatz zu verstehen. Die Software hilft dabei ungeplante Ausfälle von Lokomotiven zu verhindern, weil sie den „Gesundheitszustand“ der Lokomotiven erfasst und Fehler frühzeitig erkennen kann, so dass DB Cargo rechtzeitig eingreifen kann, um einen Ausfall der Lokomotive im Betrieb zu verhindern.

2. Beinhaltet die Lösung auch die Sensoren oder nur die Daten-Auswertung?

Mit der Software erfassen wir rund 150 Betriebsdaten einer Lokomotive, wie beispielsweise Temperatur oder Wasserdruck. Dann wenden wir unsere Algorithmen an, um diese Daten auszuwerten und vorherzusagen, wann sich wo Probleme ergeben könnten. Angesichts der Strafgebühren, die Eisenbahnverkehrsunternehmen in Europa zahlen müssen, wenn eine Lokomotive auf der Strecke liegen bleibt, ist diese Möglichkeit, Ausfälle zu verhindern, entscheidend. Während einer dreimonatigen Pilotphase, in der wir das System auf 30 Lokomotiven eingesetzt haben, konnten wir die Ausfälle um 25 % reduzieren. Wir können so mehr Betriebssicherheit erreichen und das Risiko von Ausfällen reduzieren. 

3. Sie setzen Ihre Software auch auf Lokomotiven ein, die nicht von GE-Transportation hergestellt wurden. Wie funktioniert das?

Wir arbeiten mit DB Cargo zusammen, um die relevanten Betriebsdaten der Lokomotiven zu bekommen. Wir haben keinen Zugriff auf die eigentliche Steuerung der Lokomotive, doch wir können die im Betrieb anfallenden Daten erfassen und auswerten. Wir freuen uns sehr, dass wir zeigen können, dass unsere Lösung auch auf Nicht-GE-Lokomotiven funktioniert. Natürlich hat uns die Tatsache, dass wir selbst Lokomotiven herstellen, geholfen diese Software zu entwickeln, mit der der Zustand von Lokomotiven allgemein überwacht werden kann.;

4. Lokomotiven sprechen eine „Weltsprache“, die jeder verstehen kann?

Lokomotiven sprechen keine universale Sprache. Doch wenn man wie GE-Transportation über ein Jahrhundert lang in der Herstellung von Lokomotiven tätig ist, versteht man Lokomotiven und weiß, was für die Kunden im Betrieb wichtig ist. Diese Branchenkenntnis, gemeinsam mit den Investitionen, die wir getätigt haben, um unsere digitalen Möglichkeiten zu erweitern, also die Investitionen in Predix, das Betriebssystem für Industrial Internet, und in APM, die Asset Performance-Management-Software, machen uns zum richtigen Partner für die Deutsche Bahn. Das ist für uns umso wichtiger, als die Deutsche Bahn ein Unternehmen ist, das für Bahnen weltweit ein Vorbild ist. Wohin die Deutsche Bahn geht, dorthin geht der Rest der Branche.

5. Es wurde ein leistungsabhängiges Entgelt vereinbart. Heißt das, dass Sie einen Teil des Risikos übernehmen?

Um die Vertraulichkeit des Vertrages zu wahren, kann ich dies nicht im Detail erläutern. Wir vertrauen darauf, dass unsere Lösung die gewünschten Ergebnisse bringt und die DB tut dies auch. Der Grundgedanke ist, dass in dem Maße, wie das System sich bewährt und für die Deutsche Bahn auszahlt, GE Transportation dafür belohnt wird. Wir sind erfolgreich, wenn die DB erfolgreich ist.


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Artikel von Interview aus der ETR, Ausgabe 5/17
Artikel von Interview aus der ETR, Ausgabe 5/17