Dr. Volker Kefer

Verkehrsinfrastruktur – das Rückgrat moderner Industrie

Die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen, Technologien, Lebensräumen, nahezu Allem was uns umgibt, wird derzeit stärker als je zuvor öffentlich thematisiert. Schlagwörter wie „Digitalisierung“, „Globalisierung“ und „Nachhaltigkeit“ beherrschen die Titel vieler Medien und wirken übergreifend auf alle Branchen. Somit auch auf den Schienenverkehr und der damit verbundenen Infrastruktur. „Zeiten des Wandels“ und „Paradigmenwechsel“ werden für die kommenden Jahre prophezeit und nichts scheint wichtiger als die Fähigkeit auch in Zukunft innovativ, nachhaltig und erfolgreich zu sein und zu bleiben. Ein qualitativ hochwertiges Schienennetz bildet einen der wesentlichen Treiber für Wohlstand und Wachstum in ganz Europa. Dies gilt gleichermaßen für den Schienengüterverkehr sowie für den Personenverkehr. Zudem bietet die Schiene als umweltfreundlichster Verkehrsträger die Chance, Wachstum und Nachhaltigkeit miteinander zu vereinen.
Zusammenfassend ist einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren moderner Gesellschaften eine hochwertige Verkehrsinfrastruktur. – Sie ist das Rückgrat moderner Industrienationen und Garant für eine erfolgreiche Zukunft.
Prognosen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) sowie der Deutschen Bahn zeigen, dass in den kommenden 15 Jahren drei signifikante Wachstumstrends im Schienenverkehr zu verzeichnen sind. Erstens wird durch die Ausbildung von Metropolregionen in Deutschland der Fernverkehr zwischen den Metropolen wachsen. Somit könnte sich die Schiene als Alternative zum Luftverkehr etablieren und Marktanteile vom Luftverkehr zur Schiene gewinnen. Zweitens wird in den Metropolen ein starkes Wachstum der Regional- und Stadtverkehre erwartet. Durch Verbesserung des Schienennetzes in den Metropolregionen kann hier die Schiene der bedeutendste Verkehrsträger in den Ballungsräumen mit entsprechend hoher Qualität werden. Drittens wird durch den Welthandel und steigender Nachfrage in und aus Übersee sowie steigender Nutzerkosten ebenfalls ein Wachstum der Seehafen-Hinterland-Verkehre erwartet, woraus eine Verschiebung des Modal-Splits zugunsten der Schiene resultiert.
Wir, als Infrastrukturressort der Deutschen Bahn, haben bereits heute die Weichen für eine leistungsfähige Infrastruktur der kommenden Jahre gestellt. Zum einen haben wir zu Beginn dieses Jahres die Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung II gemeinsam mit dem BMVI unterzeichnet. Wir haben vereinbart, für das Bestandsnetz in den kommenden fünf Jahren Ersatzinvestitionen in Höhe von rund 20 Mrd. EUR sowie Instandhaltungsaufwendungen in Höhe von 8 Mrd. EUR zu tätigen. Zudem werden wir voraussichtlich zu Anfang Juli 2015 eine organisatorische Neuaufstellung vornehmen. Bei allen Projekten, des Bestandsnetzes sowie des Bedarfsplanes, wird zukünftig die Projektkompetenz und -steuerung in der Hand der Eisenbahninfrastrukturunternehmen der Deutschen Bahn liegen und auf der anderen Seite ein sattelfestes Ingenieurdienstleistungsunternehmen, durch Symbiose der DB ProjektBau und DB International, unsere internen und externen Kunden weltweit bedienen.
Daher freue ich mich, als Schirmherr des 2. iaf Kongresses BahnBau, ein internationales Teilnehmerfeld aus Vertretern der Eisenbahninfrastrukturunternehmen und politischer Gremien vom 20. bis 21. Mai 2015 in Münster begrüßen zu dürfen, um die Zukunft der Infrastruktur schon heute zu thematisieren.

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Artikel von Standpunkt aus dem EI Ausgabe 5/2015
Artikel von Standpunkt aus dem EI Ausgabe 5/2015