Manfred Kehr

Infra: Ingenieure sind wesentlicher Erfolgsfaktor

Die Verkehrsinfrastruktur erlebt weltweit einen Aufschwung, so die Meldungen der Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH (GTAI). Demnach werden tausende Milliarden in Megaprojekte fließen (Welt Kompakt vom 18. Mai 2015) und damit wesentliche Arbeitsgrundlage von Ingenieurtätigkeiten auch in der Eisenbahninfrastruktur sein.

Im Ergebnis ihrer Tätigkeit haben wir auch in Deutschland beispielsweise mit der baldigen Fertigstellung der Mitteldeutschland-Linie VDE 8 erweiterte Verkehrsmöglichkeiten. Ebenso wird eine weiter ausgebaute Hafenhinterlandverbindung in Norddeutschland massiven Einfluss auf die Güterverkehrsströme in Deutschland haben, wie auch die in der Endplanung befindliche Fehmarnbeltquerung. All diese und andere wichtige Projekte wurden und werden durch Einzelfinanzierungen mit dem Bund gefördert. Auch das Bestandsnetz wird eine wesentliche Mittelerhöhung nicht nur in den nächsten fünf Jahren durch den Minimalhochlauf der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV II) mit dem Bund erfahren. Zusätzlich stehen weitere Mitteltöpfe zur Verfügung.

Die Deutsche Bahn AG mit ihren Ingenieuren in beträchtlicher Anzahl hat sich unter den genannten Rahmenbedingungen entschieden, wie DB-Vorstand Dr. Kefer in seinem Standpunkt EI 5/2015 dargestellt hat, die Verantwortung für das Projektgeschäft wieder insgesamt in die Hände der Eisenbahninfrastruktur-Unternehmen DB Netz, DB Station&Service und DB Energie zu legen. Dieses Vorhaben hört sich einfacher an als es in der Tat ist; zumal es innerhalb kürzester Zeit umgesetzt werden soll. Immerhin sind von dieser Maßnahme gesamt ca. 8000 DB-Mitarbeiter der Infrastruktur betroffen. Den Kern der Veränderung bilden ca. 2500 Mitarbeiter der heutigen DB ProjektBau GmbH, im Wesentlichen Ingenieure und Kaufleute verschiedener Fachrichtungen. Diese sollen zur Jahresmitte ausgegliedert werden.

Seit Ende November 2014 wissen die Betroffenen, dass es gravierende Veränderungen in der Umsetzungsorganisation von Infrastrukturprojekten geben wird. Was ist die Herausforderung? Die Arbeit in den Projekten muss trotz Veränderungen professionell und engagiert weitergeführt werden. Auch während der Phase der Neuausrichtung müssen die laufenden Vorhaben und Mittel umgesetzt werden. Positiv in diesem Veränderungsprozess war die von Anfang an vorgegebene Prämisse, dass alle Mitarbeiter ihre Arbeit behalten. Primäres Ziel ist es, Prozesse zu bündeln, um Projekte effizienter managen und steuern zu können. Das umfangreiche Wissen und Know-how der Mitarbeiter muss natürlich mit möglichst wenigen Reibungsverlusten weiter optimal genutzt werden. Neben der Anpassung von vielfältigen Prozessabläufen müssen auch die verschiedenen Unternehmenskulturen zu einem dem Projekterfolg förderlichen Ganzen entwickelt werden.

Den Interessenvertretungen oblag es, die entsprechenden Interessenausgleiche und Sozialpläne zu verhandeln. Hierbei darf auch auf den konstruktiven und gestalterischen Willen der Betriebsparteien hingewiesen werden, der die positiv abgeschlossenen Verhandlungen begleitete.

Zum erfolgreichen Handeln gehört sicherlich auch die Bildung in einem Umfeld, in dem sich die deutschen Hochschulen im Wesentlichen der Erstausbildung widmen. Die im Bahnsektor tätigen Firmen und Ingenieure müssen sich um die notwendigen Qualifizierungen selbst kümmern. Hierbei versucht der VDEI selbstverständlich, nicht nur für seine Mitglieder ein wertvoller Partner zu sein, indem er laufend berufsbegleitende Bildung in erschwinglichen Preissegmenten anbietet. Er steht auch den Firmen im Bahnmarkt und deren Mitarbeitern mit breitem Angebot an Bildungsmaßnahmen zur Verfügung.

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Artikel von Standpunkt aus dem EI Ausgabe 6/2015
Artikel von Standpunkt aus dem EI Ausgabe 6/2015