Oliver Wolff

"Effiziente und qualitätssichernde Instandhaltung erforderlich"

Ein Streckennetz von gut 38 000 Kilometern Betriebs- und 69 000 Kilometern Gleislänge, mehr als 70 000 Weichen und Kreuzungen, 28 000 Bahnübergänge, 25 000 Brücken, mehr als 700 Tunnel und 3500 Stellwerke: Soweit die statistische Beschreibung der Eisenbahninfrastruktur in Deutschland. Mehr als bei allen anderen Verkehrsträgern sind jedoch die Angebote der Eisenbahnen, die diese Ressourcen täglich nutzen, unmittelbar vom Zustand und der Verfügbarkeit dieser Infrastruktur determiniert.

Die Eisenbahninfrastrukturunternehmen betreiben die Infrastruktur und sorgen mit erheblichem Aufwand für deren Instandhaltung. So sind ca. 28 % der Mitarbeiter der DB Netz AG im Bereich der Instandhaltung aktiv. Kaum überraschend also, dass auch die Instandhaltungsstrategien der Eisenbahninfrastrukturunternehmen und deren Auswirkungen auf das alltägliche Geschäft der Bahnen unter besonderer Bobachtung der gesamten Branche einschließlich der Verkehrspolitik stehen.

Die Personen- und Güterbahnen erwarten dabei nicht nur Strategien, die die Verfügbarkeit, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der Eisenbahninfrastruktur dauerhaft sicherstellen, sondern gleichermaßen wirtschaftliche Lösungen mit kostendämpfenden und effizienzsteigernden Effekten.

Mit der Festlegung eines degressiven Mindestinstandhaltungsbeitrags der Eisenbahninfrastrukturunternehmen einerseits und quantitativen Kriterien zur Messung der Infrastrukturqualität anderseits ist mit dem Abschluss der Leistungs-und Finanzierungsvereinbarung zwischen dem Bund und den Eisenbahninfrastrukturunternehmen der DB AG ein Anreiz geschaffen worden, die Instandhaltungsstrategien der Unternehmen unter wirtschaftlichen und qualitativen Gesichtspunkten weiter zu optimieren. Weil es hier gerade aus Sicht der fahrenden Unternehmen noch Luft nach oben gibt, muss dieses bislang durchaus erfolgreiche Instrumentarium sinnvoll weiterentwickelt werden.

Daneben sollen auch die seit einigen Jahren vom Gesetzgeber geforderten leistungsabhängigen Entgelte Anreize unter anderem zur weiteren Optimierung der Infrastrukturinstandhaltung führen. Die vorliegenden Ergebnisse dieses Ansatzes lassen jedoch bisher keine eindeutigen Rückschlüsse auf die tatsächlichen Wirkungen des sogenannten „Performance Regimes" zu.

Angesichts der immensen Bedeutung der Infrastrukturinstandhaltung für die Attraktivität des Eisenbahnverkehrs in den Verkehrsmärkten muss jedenfalls auch in Zukunft intensiv darüber nachgedacht werden, welche Anreize bei den Infrastrukturunternehmen zu einer dauerhaften Weiterentwicklung der Instandhaltungsaktivitäten auch und gerade zum Wohle der Kunden der Netze führen können.

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Artikel von Statement aus der ETR, Ausgabe 3/2013
Artikel von Statement aus der ETR, Ausgabe 3/2013