Recht

Stockholm: MTR verklagt 10 % Lokführer wegen Streik

Nach einem wilden dreitägigen Streik durch mehr als 100 Lokführer der Stockholmer S-Bahn im April (Rail Business vom 18.04.2023) hat der Betreiber MTR Pendeltågen AB angekündigt, diese vor dem Arbeitsgericht auf Schadenersatz in Höhe von jeweils umgerechnet 520 EUR zu verklagen (Rail Business vom 20.04.2023).

Jetzt hat MTR den größten Teil dieser Klagen zurückgezogen und dies gegenüber der Zeitung Dagens Nyheter so begründet: „Der Verkehr ist am wichtigsten. Unsere Reisenden haben höchste Priorität. Wir haben eingesehen, dass wir den S-Bahnverkehr nicht in vernünftigem Umfang aufrechterhalten können, wenn gleichzeitig 100 Lokführer vor dem Arbeitsgericht stehen.“ Stattdessen werden nur zehn nach dem Zufallsprinzip ausgewählte Lokführer verklagt. Der Streik hatte sich an der Abschaffung der Zugbegleiter entzündet, mit der im März begonnen worden war. MTR hat den Betrieb der Stockholmer S-Bahn 2016 übernommen. Die Region Stockholm als Auftraggeber hatte aufgrund der zahlreichen Betriebsstörungen und Zugausfälle im Mai beschlossen, die optionale Vertragsverlängerung über 2026 hinaus bis 2030 nicht einzulösen. Probleme hat MTR auch beim Regionalverkehr um den Mälarsee bis hinauf nach Gävle: Hier ist der Verkehr um rund 30 % reduziert worden. (hz/cm)

Artikel Redaktion Eurailpress
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