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Halbjahresergebnis: SBB mit Verlusten in vielen Segmenten

Der Krieg in der Ukraine, die unsicheren Lieferketten und die wirtschaftliche Großwetterlage führen dazu, dass die finanzielle Lage der SBB auch nach den coronabedingten Einschränkungen angespannt bleibt.

Die Nachfrage hat sich nach einem schwachen ersten Quartal seit Mitte März mehrheitlich erholt, seit Mai stagniert sie auf rund 10 % niedrigerem Niveau als vor der Pandemie. Im ersten Halbjahr 2022 waren insgesamt täglich 1,10 Millionen Passagiere im Regional- und Fernverkehr unterwegs, 43,9 % mehr als 2021, aber immer noch 15,1 % weniger als vor der Corona-Pandemie 2019. Der Halbjahresverlust fiel mit −142 Mio. CHF niedriger aus als im ersten Halbjahr 2021 (−389 Mio. CHF). Der eigenwirtschaftliche Fernverkehr war weiterhin defizitär und belastet das Halbjahresergebnis mit −123 Mio. CHF.

Trotz eines hohen Anteils an Wasserkraft bei der Stromerzeugung mussten die SBB zu stark steigenden Kosten am Markt Strom beschaffen. Dies hat sich im ersten Halbjahr negativ aufs Ergebnis des Bereichs Infrastruktur Energie ausgewirkt (2022: −24,2 Mio. CHF; 2021: +17,5 Mio. CHF). Die Situation hat sich im Sommer verschärft und wird das Jahresergebnis 2022 stark belasten. Sowohl SBB Cargo Schweiz (−34 Mio. CHF) als auch SBB Cargo International (−3,8 Mio. CHF) schrieben im ersten Halbjahr 2022 einen Verlust. Die Verkehrsleistung ist bei SBB Cargo Schweiz praktisch unverändert geblieben (−2,8 %), bei SBB Cargo International nahm sie um −4,6 % ab. Der Wagenladungsverkehr kann nach wie vor nicht eigenwirtschaftlich betrieben werden. Herausfordernd bleibt die Verschuldung: Diese liegt mit 11,3 Mrd. CHF 30,6 % höher als 2019, der Schuldendeckungsgrad beträgt zum Ende des ersten Halbjahres 10,2 (vom Bund erwartet: 6,5 per 2030). (cm)

Artikel Redaktion Eurailpress
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