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Norwegen: Externe Untersuchung zur Follobanen – mögliche Konstruktionsfehler

Wann die nach nur neun Betriebstagen am 20.12.2022 wieder geschlossene Follobanen zwischen Oslo und Ski wiedereröffnet wird, ist derzeit noch unklar.

Das Verkehrsministerium hatte für vorgestern (03.01.2023) Vertreter von Bane Nor, dem Jernbanedirektoratet und der Aufsichtsbehörde Statens zu einer Krisensitzung einbestellt. Anschließend kündigte der Minister eine externe Überprüfung an, um die Ursachen der Pannen aufzuarbeiten. Primär gehe es dabei um das Thema Rückstrom, die Anlagen wurden offensichtlich unterdimensioniert und bei deren Erdung lägen wohl Konstruktionsfehler vor, wodurch es zu einem Kabelbrand gekommen ist. Mindestens ebenso wichtig sei jedoch die teilweise mangelhafte Kommunikation der Beteiligten und ein teilweise an der Realität vorbeigehender Testprozess. So hat vor der Inbetriebnahme kein Stresstest unter realen Betriebsbedingungen stattgefunden. Bane Nor hat lediglich mit einem Zugpaar pro Stunde getestet, während im Alltagsbetrieb pro Stunde sechs Zugpaare verkehren. Bane Nor hat dies damit begründet, dass es nicht möglich gewesen sei, ausreichend Züge zu bekommen. Vy hat dem widersprochen und gesagt, dass mit einer Vorlaufzeit von zwei Wochen genügend Züge hätten bereitgestellt werden können, Bane Nor jedoch diesbezüglich keine Anfrage gestellt habe. Bane Nor hat inzwischen mit den Reparaturarbeiten und der Neuverlegung von Kabeln begonnen. Da es sich laut Bane Nor um Garantiearbeiten handele, sollen die Kosten vom spanisch-italienischen Generalunternehmer Acciona Ghella (AGJV) übernommen werden. Die Wiedereröffnung der Follobanen wird nicht vor Ende Januar erfolgen. (hz/cm)

Artikel Redaktion Eurailpress
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