SBB

Siemens-Angebot punktet bei mehreren Kriterien

Abbildung der Desiro-HC-Weiterentwicklung für die Schweiz; Bild: Siemens Mobility

Das Angebot von Siemens Mobility für die Lieferung der neuen Züge für die S-Bahn Zürich und die Westschweiz an die SBB sei insbesondere in den Bereichen Investitionskosten, Betriebsaufwand (Energiekosten/Trassenpreis und Instandhaltungskosten) und Nachhaltigkeit den konkurrierenden Bietern überlegen.

Das haben die SBB in einer Erklärung zur Kritik an der Vergabe an einen ausländischen Lieferanten mitgeteilt. Nach der Bekanntgabe des Zuschlags an Siemens (Rail Business vom 07.11.2025) hatte sich Stadler-Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler im Tages-Anzeiger „enttäuscht und überrascht“ gezeigt. Mit der bestehenden Stadler-Doppelstockflotte sei man bei den SBB „die Nummer eins …, was die Verfügbarkeit anbelangt“. Die Preisdifferenz bei der aktuellen Ausschreibung habe nur bei 0,6 % gelegen – für die 176 Züge habe Stadler laut Spuhler 3,05 Mrd. CHF verlangt, Siemens 3,03 Mrd. CHF. Stadler ist der Meinung, dass man bei den dann ausschlaggebenden „Softkriterien“ teilweise zu tief bewertet worden sei – etwa bei der Nachhaltigkeit (0 zu 40 Punkte), obwohl man die Züge komplett in der Schweiz produziere. Auch rechnet Spuhler bei Siemens mit einer kompletten Überarbeitung des Wagenkastens der siegreichen Siemens-Desiro-HC-Weiterentwicklung, da etwa das deutsche nicht dem Schweizer Profil entspreche. Falls sich die zu tiefen Bewertungen bestätigten, werde man – erstmals in der Schweiz – Rekurs gegen den Zuschlag einlegen. Die SBB erklärte, dass die interne Revision der SBB bestätigt habe, dass „die Kriterien korrekt angewendet“ worden seien und es – im Gegensatz zu früheren Ausschreibungen – bei den Punkten auch „kein Kopf-an-Kopf-Rennen“ war. Die Bevorzugung inländischer Unternehmen sei im Beschaffungsrecht nicht zulässig. Auch bei Siemens liege zudem ein Teil der Wertschöpfung (Projektabwicklungsaufgaben, Test-, Zulassungs- und Inbetriebsetzungsaktivitäten, Zulieferer) in der Schweiz; Siemens habe im Land rund 6000 Mitarbeitende und 3 Mrd. EUR Umsatz. Von den 14 Mrd. CHF, die die SBB in den vergangenen 25 Jahren in neues Rollmaterial investiert hat, sind laut ihren Angaben 72 % an Stadler Rail, 21 % an Bombardier/Alstom und 7 % an Siemens gegangen. (jgf)

Artikel Redaktion Eurailpress
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