VTG gewinnt weiteren Kunden für iWagon-Technologie

Seit Juli 2024 erprobt der Hamburger Leasingspezialist für Güterwagen VTG seine neue iWagon-Technologie in Großbritannien – jetzt meldet das Unternehmen einen weiteren Kunden, der sich für die Lösung entschieden habe. British Aluminium werde seine Wagenflotte entsprechend ausrüsten, sagte VTG-CEO Alberto Nobis. Der Rollout der Technologie in dem Land komme somit „sehr erfreulich und zügig“ voran. Nach Heidelberg Materials UK ist British Aluminium der zweite Kunde in Großbritannien, der sich für iWagon entschieden hat. Insgesamt seien in dem Land bisher etwa 40 Wagons aus dem Neubau mit der Technologie ausgerüstet worden, sagte Nobis. Zudem lägen etwa 300 Bestellungen für 2025 vor und weitere 700 stünden kurz vor dem Abschluss.

Mit iWagon will VTG seinen Kunden nicht nur ermöglichen, die Verfügbarkeit der Fahrzeuge zu erhöhen und Instandhaltungskosten zu senken. Der Leasingspezialist bietet die Lösung außerdem an, um die Sicherheit im Schienengüterverkehr zu verbessern. Nach mehreren Vorfällen in Großbritannien hatte sich das Hamburger Unternehmen entschieden, die neue Lösung zunächst in diesem Land anzubieten und Praxiserfahrungen damit zu sammeln. Dort wurde die Technologie auch entwickelt und danach in Europa patentiert.

Dabei ist iWagon ganz wesentlich aus einer Zusammenarbeit mit Knorr Bremse hervorgegangen. Für die Lösung werden die Fahrzeuge an verschiedenen Stellen mit Technologie ausgerüstet, um eine ganze Reihe an Problemen zu lösen, die sich im Schienengüterverkehr regelmäßig stellen. So hilft iWagon, frühzeitig zu erkennen, wenn Räder oder Achsen blockieren. Das kann etwa dem Abrieb an den Radsätzen und Schienen vorbeugen. Für die Lösung werden auch Drehgestelle mit entsprechender Technologie ausgerüstet. Die vor allem mittels Sensoren erhobenen Daten werden unter anderem an die VTG-Datenplattformen VTG Connect und i-Maintenance übertragen. Über ein Dashboard erfahren die Nutzer mehr über Temperaturzustände oder Oberwellenfrequenzen. Verbinden lässt sich die Lösung außerdem mit der Plattform Traigo, in der VTG sein gesamtes Angebot digital gebündelt hat.

Weil sich mit iWagon außerdem Bremsproben digital durchführen lassen, könne die Lösung auch als eine „DAK light“ verstanden werden, sagte Nobis. „Neben den vielen Vorteilen, die iWagon in Sachen prädiktiver Instandhaltung oder Sicherheit bietet, dient die Technologie auch als Zwischenlösung bis zur Einführung der Digitalen Automatischen Kupplung.“

Bei der VTG liefen nun auch intensiv die Vorbereitungen, um iWagon möglichst bald in anderen Ländern anzubieten. Wann das in Deutschland der Fall sein wird, dazu wollte Nobis noch keine genaueren Angaben machen. Nach den positiven Erfahrungen in Großbritannien sei jedoch klar, dass man einen Roll-Out in Deutschland und der EU prüfe.

Seit Oktober 2023 ist Nobis CEO von VTG. iWagon passt gut zur Strategie des Managers, der VTG zum integrierten Anbieter im Leasingmarkt für Güterwagen entwickeln will. Ziel sei es, neben der Vermietung der Wagen selbst auch mehr digitalisierte und kundenorientierte Services wie effizientere Wartungsarbeiten und Reparaturen anzubieten. „Wir arbeiten daran, unseren Kunden die gesamte, am individuellen Bedarf orientierte Wertschöpfungskette aus einer Hand anzubieten“, erläuterte Nobis.

Mit einem Bestand von 85.000 Güterwagen europaweit ist VTG nach eigenen Angaben Europas Marktführer. Das Unternehmen erwirtschaftete 2023 einen Umsatz von 1,45 Mrd. Euro und ein EBITDA von 512 Mio. Euro. (gk)

Technologie
Artikel Redaktion Rail Impacts
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